Erntedank mit Schnaps und Speckpfannkuchen
Westfalen (wh). Nicht nur vor dem Altar in den katholischen Kirchen wird das Erntedank-Fest am kommenden Sonntag gefeiert. Auch auf den landwirtschaftlichen Höfen Westfalens ist es eine wichtige Tradition. Vor 100 Jahren fingen die Feiern oft mit der Schnapsflasche auf dem Feld an, berichtet Christiane Cantauw von der Volkskundlichen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).
Der Griff zur Flasche war in der Erntezeit ein Recht für Knechte und Tagelöhner. Sie konnten die kräftezehrende Getreideernte nur durch eine hohe Kalorienzufuhr bewältigen, vermutet die LWL-Volkskundlerin, die Alltagsberichte aus dem frühen 20. Jahrhundert erforscht hat. Demnach gab es auf dem Feld neben Kartoffel- und Speckpfannkuchen auch Schnaps sowie Bier aus "Bullenköppen" " immerhin sechs Liter fassende Gefäße.