Theaterbühnen: Spielzeit endet vorzeitig
Die Vorhänge bleiben geschlossen: Das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen und das Theater Dortmund haben die Spielzeit beendet. Auch die Ruhrtriennale und das Festival „Mord am Hellweg“ finden nicht statt.
Europas größtes internationales Fest rund um Kriminalliteratur soll nun vom 18. September bis 13. November 2021 in der Hellweg-Region gefeiert werden. Die Festivalleitung vom Westfälischen Literaturbüro und der Kulturbereich der Stadt Unna reagieren damit auf die Prognosen von Wissenschaft und Politik zur Entwicklung der Pandemie, aber auch auf akute Schwierigkeiten in der Programmgestaltung. „Verlage setzten derzeit ihre Programme aus, internationale Autoren müssen ihre Teilnahme absagen“, nennt Festivalleiter Dr. Herbert Knorr Beispiele. Ein neuralgischer Punkt seien auch mögliche Abstandsregelungen bei den Lesungen gewesen.
Die diesjährige Ruhrtriennale wird wegen der Corona-Pandemie ebenfalls abgesagt. Das hat der Aufsichtsrat einstimmig beschlossen, teilt die Kultur Ruhr GmbH mit. „Der Ausfall der Ruhrtriennale 2020 ist ein herber Verlust für das kulturelle Leben in Nordrhein-Westfalen, der mich auch ganz persönlich schmerzt“, sagt Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen in ihrer Funktion als Aufsichtsratsvorsitzende der Kultur Ruhr GmbH. Die Absage sei zum Schutz von Mitarbeitern, Künstlern und des Publikums „leider unumgänglich“. Intendantin Stefanie Carp machte hingegen deutlich, dass sie das anders sieht. Sie möchte nun für einige Festivalprojekte neue Aufführungsorte finden.
Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp. Foto: Daniel Sadrowski / Ruhrtriennale 2018
Auch auf den Bühnen des Musiktheaters im Revier und des Theaters Dortmund bleiben die Vorhänge für das Publikum bis zur Sommerpause geschlossen. Damit fallen alle Vorstellungen im Dortmunder Opern- und Schauspielhaus sowie im Kinder- und Jugendtheater aus. Betroffen sind auch die Konzerte der Dortmunder Philharmoniker. „Wir bedauern sehr, diesen Schritt gehen zu müssen“, sagt MiR-Geschäftsführer Tobias Werner. Man sei aber der festen Überzeugung, dass es zum Schutz des Publikums und der Mitarbeiter die einzig richtige Entscheidung sei. Somit wird es bis zu den offiziellen Spielzeitferien, die am 29. Juni beginnen, keine Aufführung im MiR mehr geben.
In beiden Theatern läuft der Betrieb aber weiter. So wird unter anderem die neue Spielzeit vorbereitet. Im MiR soll das Programm für die Saison 2020/2021 bereits Ende Mai präsentiert werden. In Dortmund wird derzeit geprüft, in welchem Umfang der Probebetrieb bald wieder aufgenommen werden kann.
Theaterfreunde müssen in diesen Wochen aber nicht ganz auf Kultur verzichten. Das MiR bietet auf der Website und auf den Social-Media-Kanälen weiterhin seinen Onlinespielplan an. In Dortmund wird an neuen mobilen Vorstellungsformaten gearbeitet, die ab Mai 2020 bis zum Ende der Spielzeit 2019/20 aufgenommen werden sollen, heißt es in der Mitteilung der Stadt.
Und auch wenn das Droste Festival nicht in der gewohnten Form auf Burg Hülshoff bei Münster stattfinden kann, gibt es eine Alternative: Das Center for Literature will die Veranstaltungen nun vom 5. bis 26. Juni online übertragen, um das Festival mit Lesungen, Workshops und Live-Talks nicht ganz absagen zu müssen. Es steht in diesem Motto „Believe (in) us“.
wsp
