In vielen Gemeinden wird die Erstkommunion auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Foto: pixabay
22.04.2020

Erstkommunion und Konfirmation im Herbst

Erstkommunion und Konfirmation – wegen der Corona-Pandemie sind die kirchlichen Feste für Kinder und Jugendliche in vielen Gemeinden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. 

Eigentlich würde in wenigen Tagen die Hochzeit der Erstkommunion- und Konfirmationsfeiern beginnen. Doch daraus wird in den meisten Gemeinden nichts. Schon vor einigen Wochen hatte die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) den Gemeinden empfohlen, alle Konfirmationsgottesdienste längerfristig zu verschieben. Eigentlich hätten diese Gottesdienste in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten stattgefunden, so ein Sprecher der EKvW gegenüber westfalenspiegel.de. Wie viele Gemeinden den Empfehlungen gefolgt seien, könne nicht gesagt werden, da es keine Meldepflicht diesbezüglich gebe. Außerdem liege die Entscheidung über eine Verschiebung bei den Gemeinden selbst.

Ganz ähnlich verfahren auch die katholischen Christen in Westfalen. Im Bistum Münster liegt die Entscheidung über eine Durchführung oder Verschiebung der Erstkommunion ebenfalls bei den rund 200 Gemeinden. Das hat Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp in einem Brief an die Gemeinden Anfang dieser Woche klar gestellt.

Gottesdienste sind bis mindestens Anfang Mai verboten

Noch sind wegen der Corona-Krise öffentliche Veranstaltungen, zu denen auch Gottesdienste zählen, in Nordrhein-Westfalen ohnehin bis Anfang Mai verboten. Erst danach wieder Gottesdienste möglich sein werden. In welcher Form, wird gerade erarbeitet. In zahlreichen katholischen Gemeinden sind die Feiern der Erstkommunion bereits vorsorglich verschoben worden. Diese finden traditionell häufig rund um den Feiertag Christi Himmelfahrt statt.

In der katholischen Propsteigemeinde St. Remigius in Borken sollte die Erstkommunion in diesem Jahr am 17. und 24. Mai gefeiert werden. Nun hat man sich dort auf neue Termine im September verständigt. „Wie die Feiern dann aussehen können, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand vorhersagen“, erklärt Propst Christoph Rensing. Denkbar wäre zum Beispiel eine Variante die vielen Kommunionkinder auf mehrere Gottesdienste aufzuteilen, um Hygienestandards einzuhalten.

Sicher scheint zu sein, dass die bisherige Form mit oft überfüllten Kirchen nicht in Frage kommt. Generalvikar Winterkamp weist in seinem Brief darauf hin: „Solange kein Impfstoff gefunden ist, wird es für das gesamte öffentliche und gesellschaftliche Leben dabei bleiben, dass Sicherheitsabstände und Hygienevorschriften oder ähnliches beachtet werden müssen.“ Das gilt dann auch für Gottesdienste.

Mehr Planungssicherheit für Familien

Die Firmung ist in Borken bisher noch nicht verlegt worden. Diese soll dort erst im Juni stattfinden. Für eine Entscheidung bliebt also noch etwas Zeit. Auch in vielen anderen Gemeinden werden die Jugendlichen erst später im Jahr gefirmt. Daher ist der Handlungsdruck hier noch nicht so groß.

Bei der Erstkommunion bringen die Verlegungen in den Herbst – mancherorts sogar in den Dezember – für die Familien dagegen etwas mehr Planungssicherheit. Schließlich müssen Gaststätten, in denen viele Kommunion- oder Konfirmationsgesellschaften essen gehen, über eine Verlegung informiert werden. Auch Verwandtschaft, die von weiter her anreist, kann so neu planen. Für die Familien bringt die Verschiebung aber auch ein ganz praktisches Probleme mit sich: Kommunionkleid und Kommunionanzug sind gekauft. Wird das Fest bis in den Winter verschoben, dürften viele Kinder aus der gekauften Größe schon wieder herausgewachsen sein.

jüb/wsp

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