Nach der Europawahl: Acht Vertreter aus Westfalen sitzen im neuen EU-Parlament. Foto: pixabay
27.05.2019

Europawahl: Kein Vertreter aus OWL im EU-Parlament

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zur Europawahl zieht kein Vertreter aus Ostwestfalen-Lippe in das Europaparlament ein. Sieger der Wahl sind auch in der Region die Grünen. 

Nachdem Elmar Brok fast 40 Jahre für die CDU und die Region Ostwestfalen-Lippe  im Europäischen Parlament in Brüssel saß, scheiterte mit Birgit Ernst die aussichtsreichste Kandidatin der Christdemokraten aus Werther knapp. „Das ist ein großer Verlust für Ostwestfalen“, sagte Brok im Interview mit westfalenspiegel.de. „Es gibt in der Region viele Familienunternehmen, die einen Großteil ihres Umsatzes durch internationalen Export machen und vom Europäischen Binnenmarkt abhängig sind. Sie brauchen einen Ansprechpartner in Brüssel. Wir müssen nun gemeinsam mit anderen Abgeordneten aus Westfalen-Lippe einen Weg finden, wie wir weiterhin für die Region sorgen können“, so Brok.

Ernst stand auf Listenplatz 7 der Landes-CDU. Doch nur die Kandidaten bis Platz 6 schafften es nach Brüssel. Unter ihnen sind mit Hans-Peter Liese, Markus Pieper und Dennis Radtke drei Vertreter aus Westfalen. Insgesamt zogen acht Kandidaten aus der Region ins EU-Parlament ein. Neben den drei Christdemokraten auch noch Birgit Sippel und Dietmar Köster (beide SPD), Theresa „Terry“ Reineke (Grüne), Guido Reil (AfD) und Helmut Geuking (Familie).

Grüne in den Großstädten stärkste Kraft

Wahlsieger waren auch in Westfalen die Grünen. In Münster (36,6 Prozent), Bielefeld (28,15 Prozent), Bochum (24,4 Prozent), Dortmund (25 Prozent) und im Ennepe-Ruhr-Kreis (23,6 Prozent) holten sie die meisten Stimmen und wurden stärkste Kraft. Die Ergebnisse der SPD brachen dagegen vielerorts ein. So verloren die Sozialdemokraten zum Beispiel in Dortmund mehr als 16 Punkte. Stärkste Kraft in Westfalen ist weiterhin die CDU (28,9 Prozent); allerdings büßten die Christdemokraten gegenüber der Wahl 2014 7,9 Punkte ein. Die SPD kam in Westfalen insgesamt auf 20,3 Prozent (minus 14,3 Punkte), die Grünen auf 21,9 Prozent (plus 12,5 Punkte), die Linke auf 4,0 Prozent (minus 0,5 Punkte), die FDP auf 6,2 Prozent (plus 2,9 Punkte) und die AfD auf 8,7 Prozent (plus 3,6 Punkte). Die auch landesweit höchste Wahlbeteiligung verzeichnete Münster mit 73,7 Prozent. In Gelsenkirchen gingen mit 51,3 Prozent die wenigsten Bürger in Westfalen-Lippe zur Wahlurne.

Auch landesweit blieb die CDU zwar stärkste Partei und kam auf 27,9 Prozent der Stimmen. Doch verloren die Christdemokraten gegenüber der Europawahl vor fünf Jahren 8,7 Punkte. Großer Verlierer ist die SPD. Sie verlor landesweit 14,5 Punkte und landete bei 19,2 Prozent. Damit stiegen die Grünen zur zweitstärksten Kraft in NRW auf. 23,2 Prozent der Stimmen konnten sie auf sich vereinen (plus 12,2 Punkte). Die AfD kam auf 8,5 Prozent (plus 3,1 Punkte), die FDP auf 6,7 Prozent (plus 2,7) und die Linke auf 4,2 Prozent (minus 0,5). Die Wahlbeteiligung lag mit 61,4 Prozent deutlich über der von 2014 (52,3 Prozent).

Die stärksten Parteien in den Kreisen und kreisfreien Städten Westfalens. Grafik: LWL-Statistik

Die stärksten Parteien in den Kreisen und kreisfreien Städten Westfalens. Grafik: LWL-Statistik

wsp

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