Die Umsätze im Außenhandel der Unternehmen aus der Region sind 2020 deutlich zurückgegangen. Foto: pixabay
03.03.2021

Exportumsatz sinkt auf Zehn-Jahres-Tief

Der Auslandsumsatz der Unternehmen in Westfalen ist im vergangenen Jahr deutlich gesunken. 

So nahm etwa der Warenwert der Exporte von Unternehmen aus dem Bezirk Nord Westfalen der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Vergleich zum Vorjahr um 13,4 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro ab. Das war ein deutlich stärkerer Rückgang als im Landesdurchschnitt (etwa minus zehn Prozent), teilt die IHK Nord Westfalen mit.

„Natürlich ist der tiefe Einschnitt vor allem eine Folge der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen im internationalen Geschäft“, sagt Gerhard Laudwein, Außenhandelsexperte der IHK Nord Westfalen. Zudem spiele der Brexit beim Negativtrend eine Rolle.

Unternehmen aus dem Maschinenbau besonders betroffen

Insgesamt hat die Industrie aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region 2020 im Ausland rund 2,3 Milliarden Euro weniger umgesetzt als im Vorjahr, heißt es weiter. „Das ist mehr als der Jahresumsatz unserer Region mit den Niederlanden“, erklärt Laudwein. Besonders betroffen war demnach der vom Maschinenbau dominierte Kreis Warendorf. Dort gingen die Auslandsumsätze um fast ein Viertel (22,5 Prozent) zurück. In Münster fiel der Export-Rückgang mit 9,7 Prozent am geringsten aus.

In den ostwestfälischen Industriebetrieben ging der Auslandsumsatz 2020 um 3,9 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro zurück, teilt ein Sprecher der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld auf Anfrage des WESTFALENSPIEGEL mit. Die Region schneide aber deutlich besser ab, als der Landesdurchschnitt. Das dürfte daran liegen, das in NRW insbesondere die Automobilindustrie samt Zulieferer eine deutlich stärkere Rolle spiele und von Corona stärker betroffen sei, so der Sprecher weiter.

Branchenmix in Ostwestfalen mildert Verluste

Gerhard Laudwein, Teamleiter International und Außenhandelsexperte der IHK Nord Westfalen. Foto: IHK Nord Westfalen

Gerhard Laudwein, Teamleiter International und Außenhandelsexperte der IHK Nord Westfalen. Foto: IHK Nord Westfalen

In Ostwestfalen habe der Branchenmix dafür gesorgt, dass der Umsatzrückgang in der Industrie trotz Corona 2020 noch relativ moderat ausfiel: „So konnten Branchen wie die Möbelindustrie, die 2020 in Ostwestfalen ein Umsatzwachstum von 4,3 Prozent erzielte, die Umsatzverluste andere Branchen – etwa die des Maschinenbaus mit einem Minus von 10,3 Prozent – teilweise ausgleichen.“

Für die Region Südwestfalen geht die IHK zu Hagen „aufgrund der starken Industrielastigkeit von größeren Exporteinbrüchen als der Landesdurchschnitt im März/April sowie stärkeren Zuwachsraten im vierten Quartal 2020 aus“. Genaue Zahlen kann die Kammer aber nicht nennen. Zahlreiche Unternehmen konnten ihre Exporte außerhalb der EU steigern. Vor allem die Absatzmärkte in China und den USA hätten dazu gewonnen. So konnten auch die Einbrüche durch Corona etwas abgefedert werden.

Optimismus kehr zurück

Problematisch ist für die Unternehmen vor allem der fehlenden direkte Kontakt zu den Kunden, sagt Laudwein. Trotzdem ist die Stimmung in der Außenwirtschaft wieder optimistischer. Laut aktueller IHK-Konjunkturumfrage rechne jedes dritte Unternehmen in den nächsten Monaten wieder mit besseren Geschäften im Ausland, heißt es bei der IHK Nord Westfalen.

jüb/wsp

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