Familiäre Krisen: Jugendamt nimmt Kinder häufiger aus Familien
Westfalen (wh). Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in Notfällen und Krisensituationen vom Jugendamt aus ihren Familien genommen werden, ist im vergangenen Jahr wieder gestiegen. In Westfalen wurden laut Statistischem Landesamt 4170 Minderjährige unter den vorläufigen Schutz der Behörden gestellt – das sind 3,4 Prozent mehr als 2010 und 29 Prozent mehr als 2004. In knapp zwei Dritteln aller Fälle waren die Kinder zwischen 14 und 17 Jahre alt.
Als häufigsten Grund für den Eingriff des Jugendamtes nennt das Statistische Landesamt Überforderung und Beziehungsprobleme der Eltern sowie eine Vernachlässigung des Kindes. Die Initiative gehe dabei in etwa der Hälfte der Fälle vom Jugendamt oder der Polizei aus, während in einem Viertel der Fälle Kinder und Jugendliche selbst die Familie verlassen wollen. Als vorläufige Schutzmaßnahme werden sie vorübergehend in Heimen oder einer Pflegefamilie untergebracht.