Nina Hoss in der Rolle der Jüdin Nelly, die das KZ Auschwitz schwer gezeichnet überlebt hat und nun versucht, an ihr altes Leben anzuknüpfen - Bild aus Christian Petzolds Spielfilm "Phoenix" (2014), Foto: Piffl-Medien
05.03.2020

Filme über die „Stunde Null“

Verschiedene Perspektiven auf das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren: Das LWL-Medienzentrum für Westfalen und der Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster präsentieren unter dem Titel „Die Trümmer sind unter uns. Nachkrieg im Film“ sieben Filme über die sogenannte „Stunde Null“.

Eine Frau geht vorsichtig über die Überreste eines zerstörten Hauses. Das Szenenfoto aus dem Spielfilm „Phoenix“ von Christian Petzold zeigt die Jüdin Nelly, gespielt von Nina Hoss, die das KZ Auschwitz überlebt hat. Sie sucht ihren Ex-Mann auf, der sie denunziert haben könnte, doch der erkennt sie gar nicht wieder. Das vielfach ausgezeichnete Melodram „Phoenix“ bildet am Mittwoch, 11. März, den Auftakt der Filmreihe, die bis zum 22. April im Cinema Münster und in der Villa ten Hompel zu sehen ist. 

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Auf das Bild klicken und den Trailer zur Filmreihe ansehen. Foto: LWL-Medienzentrum

Die Filme werden im Rahmen des Projekts „Drehbuch Geschichte“ gezeigt, bei der es an jedem Abend eine Einführung durch eine Historikerin oder einen Historiker gibt und anschließend ein Publikumsgespräch. Das Titelthema „Die Trümmer sind unter uns“ sei eine Reminiszenz an den ersten deutschen Nachkriegsfilm „Die Mörder sind unter uns“, sagt Prof. Dr. Markus Köster, der Leiter des LWL-Medienzentrums. Es gehe in den Filmen um eine „Gesellschaft, die materiell und geistig in Trümmern lag“. Nicht nur Städte, auch Weltanschauungen und soziale Bindungen, habe der Krieg zerstört. „Das Jahr 1945 ist und bleibt ein zentraler Wendepunkt deutscher Geschichte“, so Köster, der die Reihe mit Christoph Spieker von der Villa ten Hompel und Felix Dürich vom LWL-Medienzentrum konzipiert hat.

Reihe mit sieben Filmen

Neben „Phoenix“ laufen in der Reihe auch der Nachkriegsfilm „Irgendwo in Berlin“ von Gerhard Lamprecht (6. April), Rainer Maria Fassbinders Klassiker „Die Ehe der Maria Braun“ (23. März) und der Spielfilm „Lore“ aus dem Jahr 2012 (22. April, alle im Cinema). Zudem sind – bei freiem Eintritt – zwei dokumentarische Trümmerfilme aus Dortmund und Münster zu sehen (18. März in der Villa ten Hompel) sowie die auf US-amerikanischen Filmaufnahmen basierende Dokumentation „Als die Amerikaner kamen“ (1. April im Cinema). 

Die Filmreihe findet in Kooperation mit dem Verein „Die Linse“ statt, mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Westfalen-Lippe, dem Verein „Gegen Vergessen – für Demokratie“ und dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte.

In unserer Serie „Erinnerungsorte“ berichten wir über weitere Orte der Erinnerung und Menschen, die gegen das Vergessen arbeiten. Hier geht’s zur Serie.

maz/wsp

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