Filmisches Gedächtnis
Das Medienarchiv Bielefeld hat in einem ehemaligen Kino neu eröffnet. Nach einem Brand stellt sich die Einrichtung neu auf.
Mit tausenden Filmrollen, Langspielplatten, Plakaten, Kinotechnik und Tonbändern gilt das Medienarchiv Bielefeld als Deutschlands größte private Sammlung an analogen Bild- und Tondokumenten. Darunter sind Filme aus mehr als neun Jahrzehnten Kinogeschichte, Wochenschauen von 1955 bis 1987 oder auch Werke des Bielefelder Stummfilmmeisters Friedrich Wilhelm Murnau. Fernsehsender und Kinos, aber auch Filmproduzenten oder auch Heimatforscher greifen immer wieder auf die Archivbestände in Bielefeld zurück, die ein filmisches Gedächtnis der Bundesrepublik und auch der DDR bilden. Frank Becker, der das Archiv über Jahrzehnte zusammengetragen hat und betreut, wurde für sein Engagement für die Kino-Kultur im vergangenen Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Neuer und moderner Standort
Ursprünglich war das Archiv in Kellerräumen in Bielefeld-Brackwede angesiedelt. Im August vor zwei Jahren gab es dort einen Brand, vermutlich ausgelöst durch eine Selbstentzündung alter Filmrollen. Ein Teil der Bestände konnte jedoch gerettet werden. Mit Unterstützung von Ehrenamtlichen und Förderungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und der NRW-Stiftung hat Becker das Medienarchiv in den vergangenen zwei Jahren neu aufgebaut. Einen neuen Standort hat es in einem ehemaligen Kino gefunden. „Ein Glücksfall“, sagt der Cineast. Nicht nur, weil es thematisch passt, sondern auch, weil es heller und nutzerfreundlicher ist als die Kellerräume. So wurden dort mehrere Arbeitsplätze für die Recherche eingerichtet.
Bei der Präsentation der neuen Räume sagte Dr. Ute Röder, Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung: „Die Zielsetzung von Archivgründer Frank Becker, das Material aus über 100 Jahren Filmgeschichte in bestmöglichen Zustand für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, deckt sich mit unseren Stiftungszielen. Daher haben wir gerne geholfen, diese bundesweit umfangreichste private Film- und Ton-Sammlung zu erhalten und der Öffentlichkeit verfügbar zu machen.“
aki, wsp