Der Flughafen Paderborn-Lippstadt steht unter Druck. Foto: Flughafen
12.08.2020

Flughafen Paderborn-Lippstadt: Landrat legt Amt nieder

Der Kreis Gütersloh will aus dem finanzschwachen Flughafen Paderborn-Lippstadt aussteigen. Landrat Sven-Georg Adenauer hat seinen Posten als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Flughafen GmbH niedergelegt.

Hintergrund ist der einstimmig im Kreisausschuss beschlossene Verwaltungsvorschlag, über einen Ausstieg des Kreises Gütersloh aus der Flughafen GmbH verhandeln zu wollen. Damit sei für Adenauer keine Basis mehr vorhanden, weiter stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender zu sein, heißt es in einer Mitteilung des Kreises.

Der kleinste der NRW-Verkehrsflughäfen steht bereits seit Jahren unter finanziellem Druck. Derzeit leidet das Unternehmen massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie. Zahlen des Statistischen Landesamtes zeigen, dass im Juni nur 146 Passagiere ab Paderborn-Lippstadt starteten, das sind nur 0,3 Prozent der Vorjahreszahlen. Die finanziellen Verluste des Airports liegen trotz Kurzarbeit bei monatlich 700.000 Euro, hieß es kürzlich in einer Mitteilung des Kreises Paderborn, der zusammen mit weiteren Kreisen, der Stadt Bielefeld sowie den IHKs Bielefeld und Detmold Anteile hält.

Der Kreis Gütersloh, der mit acht Prozent am Flughafen beteiligt ist, will jedoch nicht mehr als 200.000 Euro Verluste pro Jahr übernehmen, so wie es im Dezember 2019 beschlossen wurde.Darüber hinaus soll mit dem Kreis Paderborn als Hauptgesellschafter über einen Ausstieg des Kreises Gütersloh aus der Flughafen GmbH verhandelt werden.

Das Vorfeld des Airports. Foto: Flughafen Paderborn-Lippstadt

Das Vorfeld des Airports. Foto: Flughafen Paderborn-Lippstadt

Mögliche Modelle für einen zukünftigen Betrieb des Paderborn-Lippstadt Airports sind im Gespräch. Ein Sanierungskonzept der Geschäftsleitung sieht einen umfangreichen Stellenabbau vor, um Kosten zu sparen. Der Kreis Gütersloh spricht von einer angestrebten „Redimensionierung des Flughafens“, die einen Flugbetrieb in kleinerem Umfang ermöglichen soll.

Im Kreis Gütersloh entscheidet der Kreistag am 7. September über diese Pläne. Auch bei den weiteren Anteilseignern werden in den nächsten Wochen die Gremien über die Zukunft des Flughafens beraten.

wsp

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