Der Flughafen Paderborn/Lippstadt steht unter finanziellem Druck. Foto: Flughafen Pad
02.07.2020

Flughafen Paderborn-Lippstadt nimmt Betrieb auf

Als letzter der drei großen Verkehrsflughäfen in Westfalen hat der Paderborn-Lippstadt Airport in dieser Woche nach der Corona-Krise den regulären Reiseverkehr wieder aufgenommen. 

Der erste Flug mit der Corendon Airlines Europe startete am Mittwochabend in Richtung Kreta. Außerdem fliegt die Lufthansa nun wieder regelmäßig zum Drehkreuz nach München. Auch TUIfly bietet Flüge zu sechs Urlaubszielen ab Paderborn/Lippstadt an. 

„Nach Wochen intensiver Vorbereitungen haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass eine Flugreise bei uns so sicher wie möglich angetreten werden kann. Wir freuen uns sehr, dass jetzt auch die Fluggesellschaften und Reiseveranstalter ihre Angebote wieder hochfahren und sowohl Geschäfts- als auch Urlaubsreisen wieder stattfinden können“, sagt Dr. Marc Cezanne, Geschäftsführer der Flughafen Paderborn-Lippstadt GmbH.

Finanzspritzen sind notwendig

Der Flughafen wurde hart durch die Corona-Krise getroffen, zumal es bereits in den Jahren zuvor Verluste gegeben hat. Um den Betrieb auch in Zukunft zu sichern, ist nun finanzielle Unterstützung der Anteilseigner notwendig. Dazu zählen die Kreise Paderborn, Soest, Gütersloh, Höxter und Lippe, der Hochsauerlandkreis, die Stadt Bielefeld sowie die Industrie- und Handelskammern Bielefeld und Detmold. 

Der Paderborner Kreistag hat bereits beschlossen, auf „Basis einer wirtschaftlich fundierten Umstrukturierung“ dem Flughafen eine Finanzspritze von bis zu 2,7 Millionen Euro zu geben. Dies geschehe durch Umwidmung von ohnehin für die Verlustabdeckung und für Investitionen am Flughafen vorgesehene Mittel, berichtet der Kreis. Die Zahlungsfähigkeit und die zukunftsfähige Neuausrichtung des Flughafens könne aber nur dann gesichert werden, wenn die übrigen Gesellschafter mitziehen und darüber hinaus staatliche Zuschüsse des Landes fließen, betonte der Paderborner Landrat Manfred Müller in einer Gesellschafterversammlung des Flughafens und sagte: „Der Flugverkehr nach der Corona-Krise wird ein anderer sein als vorher. Experten gehen von deutlich geringeren Passagierzahlen aus. Um überleben zu können, muss der Flughafen wirtschaftlich neu aufgestellt und Betriebskosten deutlich gesenkt werden.“

Einbruch durch Corona-Krise

Die Flughäfen Dortmund und Münster/Osnabrück (FMO) haben im ersten Halbjahr 2020 ebenfalls unter Einbrüchen der Passagierzahlen gelitten. Der Dortmund Airport zählte in dieser Zeit bedingt durch den Lockdown 57 Prozent weniger Passagiere. Nun erhole sich der Verkehr langsam wieder, berichtet der Flughafen. Mit 42.456 Passagieren lag die Fluggastzahl im Juni bei 17 Prozent des Vorjahresniveaus. Für den Juli wird mit einer Steigerung auf 30 Prozent des Vorjahresniveaus und im August auf 50 Prozent gerechnet. In Münster/Osnabrück fällt die Bilanz des ersten Halbjahres ebenfalls bitter aus. Bis Mitte März habe der Flughafen zu den wachstumsstärksten Airports in Deutschland gehört. Anfang Juni startete der FMO ebenfalls wieder mit einigen Flugverbindungen, rund 3100 Passagiere wurden gezählt. Touristische Flüge gibt es erst wieder ab dieser Woche. Die Verbindungen nach Mallorca und Kreta seien sehr gut gebucht, berichtet ein Sprecher.

wsp

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