Die Klinik Martinusquelle in Bad Lippspringe. Foto: Besim Mazhiqi
21.01.2021

Fokus auf Spätfolgen

Als heilklimatischer Kurort hat Bad Lippspringe eine lange Tradition. In der Corona-Pandemie zählt das ostwestfälische Heilbad zu den führenden Zentren in der Behandlung von Covid-19-Erkrankungen und deren Spätfolgen.

51 Patienten sind zurzeit in einer Rehabilitation in der Klinik Martiniusquelle in Bad Lippspringe. Die Reha-Einrichtung, am Rand des Heilwaldes gelegen, hat sich auf die Behandlung von Lungen- und Herz-/Kreislauferkrankungen spezialisiert. Insgesamt rund 190 Behandlungsplätze gibt es dort. Seit Mai vergangenen Jahres nimmt die Klinik Martiniusquelle vor allem auch Patienten auf, die an den Folgen einer Corona-Infektion leiden. Kurzatmigkeit, allgemeine körperliche Schwäche oder auch Gedächtnisstörungen können dazu zählen, zeigen Beispiele der behandelten Patienten. Ziel der Rehabilitation ist es dann, ihre Arbeits- und Leistungsfähigkeit wieder herzustellen.

„Zu Beginn der Pandemie gab es noch nicht viele gesicherte Erkenntnisse über Spätfolgen von Covid-Infektionen. Die Behandlung dieser Patienten hat sich seit Beginn der Pandemie stetig weiterentwickelt“, beschreibt Achim Schäfer, Geschäftsführer des Medizinischen Zentrums für Gesundheit in Bad Lippspringe, die Entwicklung. Heute gilt Bad Lippspringe mit seinen Akut- und Rehakliniken als eines der führenden Zentren für die Covid-Therapie in Deutschland. Auch aus weiter entfernten Regionen werden Patienten mit besonders gravierenden Krankheitsverläufen dorthin verlegt.

„Covid-Patienten auf dem Weg zur Genesung unterstützen“

Bad Lippspringe hat nach den Gesundheitsreformen der 1980er Jahren lange unter dem Rückgang der Kurgäste gelitten. Vor einigen Jahren konnte sich das Heilbad nahe Paderborn aber als Reha-Standort profilieren und ist heute das Zentrum in Norddeutschland für die Nachsorge bei Transplantationspatienten.

Achim Schäfer. Foto: Medizinisches Zentrum für Gesundheit

Achim Schäfer. Foto: Medizinisches Zentrum für Gesundheit

„Wir freuen uns, dass wir als Gesundheitsstandort mit einer langjährigen Erfahrung im Bereich Lungenheilkunde Covid-Patienten auf dem Weg zur Genesung unterstützen und hier auch unsere Leistungsfähigkeit zeigen können“, sagt Schäfer.

Dennoch seien auch die Kliniken in Bad Lippspringe mit den Herausforderungen konfrontiert, die die Corona-Pandemie an zahlreiche Kliniken stelle. „Wir müssen in einigen Bereichen der Kliniken die Behandlungsmöglichkeiten einschränken, um Platz für Covid-Patienten zu schaffen. Einige Reha-Behandlungen mussten auch verschoben werden oder Patienten sagen ihren Aufenthalt ab, weil sie ein Infektionsrisiko fürchten“, so der Klinikgeschäftsführer.

Höchststand bei Covid-Patienten

Mehr als 200 Covid-Patienten wurden 2020 in Bad Lippspringe behandelt. Aktuell gebe es einen Höchststand, berichtet Schäfer: „Wir sehen Reha-Patienten in der Regel etwa acht Wochen nach einer Infektion im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt.“ Das Medizinische Zentrum stellt sich zurzeit auf eine weitere Zunahme der Patienten ein. Gerade die Nachsorge bei Spätfolgen der Infektion soll dem Kurort einen noch größeren Stellenwert erhalten.

aki/wsp

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