Die Ausstellung "Schönheitsindustrie" im Textilwerk Bocholt erzählt eine Geschichte der Schönheitsideale – und vermeintliche Helfer der Industrie. Foto: LWL
17.09.2020

Forschergeist und Faszination

Vom Gartenzwerg bis zur Schönheitsindustrie, von Aktdarstellungen in der Kunst bis zu einer Reise durch das Erbgut. Die LWL-Museen planen für die kommenden Jahre große Sonderausstellungen.

„Trotz der Corona-Krise gucken wir nach vorn und planen große Ausstellungsprojekte – es geht mit starkem Engagement weiter“, sagte Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), im LWL-Kulturausschuss in Münster und stellte die Planungen für 2022 bis 2026 vor. Hier eine Auswahl:

August Macke, Sitzender weiblicher Akt, 1913, LWL-Museum für Kunst und Kultur. Foto: LWL/Ahlbrand-Dornseif.

August Macke, Sitzender weiblicher Akt, 1913, LWL-Museum für Kunst und Kultur.
Foto: LWL/Ahlbrand-Dornseif.

Aktdarstellungen stehen ab November 2023 im Fokus einer Ausstellung im LWL-Museum für Kunst und Kultur. Der unbekleidete Körper ist eines der ältesten und faszinierendsten Motive in der Kunst. Die Schau stellt erstmals Werke des 19. bis 21. Jahrhunderts aus der Tate Britain in London und der eigenen Sammlung gegenüber.

Geliebt, verspottet und gehasst – das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern widmet sich 2026 dem Mythos Gartenzwerg. Neben der Produktion und dem Design geht es um Freunde und Feinde und auch um Herkunft und Entwicklung des 1872 erstmals hergestellten „deutschen Hartbrandwichtels“. 

Das LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop beschäftigt sich 2024 in einer Ausstellung mit dem Container als Kernelement der Globalisierung. 1956 schickte der amerikanische Unternehmer Malcom McLean das erste Containerschiff auf die Reise von Newark nach Houston. Innerhalb weniger Jahrzehnte revolutionierte der Stahlkasten die Weltwirtschaft.

Die „Schönheitsindustrie“ will das LWL-Industriemuseum in Bocholt ab 2025 zum Thema machen. Die Ausstellung im Textilwerk Bocholt erzählt eine Geschichte der Schönheitsideale und setzt dabei den Fokus auf die Entwicklung einer westlichen Schönheitsindustrie von ihren Anfängen im 19. und 20. Jahrhundert bis heute. 

„Reise durch das Erbgut“

Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster wird sich ab Juni 2026 mit dem „Abenteuer Forschung“ beschäftigen. Es geht unter anderem um die Neugierde von Wissenschaftlern, und die soll auch die Besucher ergreifen. Bereits ein Jahr zuvor geht es um „Gene – Eine Reise durch das Erbgut. Multimedial soll die Ausstellung vor Augen führen, was genau ein Gen ist und wie Informationen in den Zellen gespeichert werden.

Das Verhältnis der Kirchen und Klöster zum Nationalsozialismus wird seit langem und bis heute diskutiert. Eine Sonderausstellung über Kirchen und Klöster im Nationalsozialismus soll im LWL-Museum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim ab 2024 diese Wechselbeziehung erstmals für ein breites Publikum aufarbeiten. Eine Frage dabei: Waren die Kirchen willige Helferinnen des mörderischen Regimes oder sind sie dem mutigen Widerstand zuzurechnen? 

Der maritimen Geschichte Preußens widmet sich das LWL-Preußenmuseum ab August 2023. Die Ausstellung „Preußen auf See. Auf schwankenden Planken“ erzählt von Piraten, fernen Ländern, Gewinnsucht, Unternehmergeist, Intrigen, gescheiterte Schicksale und Hoffnungen, Freiheitsstreben und Unterdrückung, Technikbegeisterung, Entdeckerdrang und Wagemut, heißt es in der Ankündigung.

wsp

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