Friedlicher Gipfel
Der erste Tag des G7-Gipfels ist aus Sicht der Sicherheitskräfte weitestgehend ruhig verlaufen. Die Münsteraner reagieren gelassen auf die Absperrungen. Die internationalen Gäste tragen sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
„Es war eine sehr bewusste Entscheidung, hierher zu kommen“, sagte Außenministerin Annalena Baerbock als Gastgeberin des G7-Gipfels. Vom Friedenssaal gehe bis heute ein wichtiges Signal aus. Dort wurde 1648 der Westfälische Frieden ausgehandelt. Oberbürgermeister Markus Lewe hatte die G7-Außenminister und Vertreter der Europäischen Union vor dem Start des Treffens im historischen Rathaus empfangen und den „Geist des Westfälischen Friedens“ für die dort anstehenden Verhandlungen beschworen, teilt die Stadt Münster mit. Die Gäste trugen sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
Baerbock dankte den Münsteranerinnen und Münsteranern für ihr Verständnis angesichts einiger Umstände und Unbequemlichkeiten rund um den Veranstaltungsort im Centrum. Wer im abgesperrten Bereich am Münsteraner Prinzipalmarkt Geschäfte oder auch Arztpraxen besuchen wollte, wurde von der Polizei begleitet.
Herrenloser Koffer sorgt für Aufregung
Aus Sicht der Sicherheitskräfte verlief der erste Tag des Diplomatentreffens ruhig. Einige Autos, die in Zufahrtsstraßen zum Tagungsort abgestellt wurden, mussten abgeschleppt werden. Am Servatiiplatz sorgte am Donnerstag ein herrenloser Koffer kurzzeitig für Aufregung. Die Polizei setzte Sprengstoffspürhunde und ein Entschärferteam ein. Doch der Koffer entpuppte sich als harmlos. Auch die angekündigten Demonstrationen verliefen ruhig. Heute soll es weitere Kundgebungen geben. Das G7-Treffen läuft noch bis zum späten Freitagnachmittag. Die Abschluss-Pressekonferenz findet im LWL-Museum für Kunst und Kultur statt.
Diskussionen um das Friedenskreuz
In Vorbereitung auf das Treffen der G7-Außenminister ist das historische Kreuz vorübergehend aus dem Friedenssaal entfernt worden. Oberbürgermeister Markus Lewe und das Bistum Münster kritisieren das Vorgehen. Lewe sagte: „Das Kreuz ist auf Bitten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes für die Zeit des Außenministertreffens entfernt worden. Die Stadt hat alles unternommen, um einen reibungslosen Ablauf der Konferenz zu ermöglichen. Ich meine aber, diese Entscheidung hätte so nicht getroffen werden dürfen, und ich bedaure sie. Mein Eindruck ist, dass auch die Außenministerin davon überrascht wurde. Das Kreuz gehört seit Jahrhunderten zum Friedenssaal und damit zur Geschichte und Kultur des Konferenzortes. Das christliche Kreuz ist ein Zeichen der Versöhnung.“
Das Bistum Münster, das Abhängen des Friedenskreuzes sei nicht nachvollziehbar. Und weiter: „Das Bistum Münster wird über das Katholische Büro in Berlin sein Befremden über die Maßnahme zum Ausdruck bringen. Zudem wird das Bistum Münster das Außenministerium über das Katholische Büro um eine offizielle Begründung der Maßnahme bitten.“ Eine offizielle Stellungnahme des Außenministeriums zu den Gründen für das Abhängen des Kreuzes fehlte bis zum Nachmittag, Ein Sprecher ließ lediglich verlautbaren, dass Außenministerin Baerbock „mit dieser Frage nicht befasst war“, zitieren Medien.
jüb/wsp
Hinweis: Dieser Text wurde am Freitagnachmittag (04.11., 15.25 Uhr) aktualisiert.