31.01.2025

Für einen Euro

Der Verband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) will die Eurobahn übernehmen. Damit soll der Bahnbetrieb in der Region gesichert werden.

Nach allen 19 Kreisen und kreisfreien Städten in Westfalen hat auch die Verbandsversammlung des NWL einer Übernahme des angeschlagenen Unternehmens zum Preis von einem Euro zugestimmt. Der Schritt sei aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation des Unternehmens notwendig geworden. „Wir geben der Eurobahn und ihren Mitarbeitenden jetzt eine Perspektive und sorgen für unsere Fahrgäste in Westfalen-Lippe für verlässliche Bahn-Verkehre“, sagt Joachim Künzel, Geschäftsführer des NWL. Der Verband will die Eurobahn möglichst 2027 wieder verkaufen. Hintergrund für die Übernahme ist die prekäre Lage des Unternehmens mit 900 Mitarbeitern. Der frühere Eurobahn-Eigentümer Keolis war Ende 2021 ausgestiegen. Seitdem wird vergeblich nach einem neuen Eigentümer gesucht. Hinzu kommt, dass der Eurobahn Lokführer fehlen, zahlreiche Bahnverbindungen mussten daher gestrichen werden. 

Finanzielles Risiko

Mit der Übernahme der Eurobahn kommt auf die beteiligten Städte und Kreise ein finanzielles Risiko zu, machte Unnas Landrat Mario Löhr deutlich. Trotzdem unterstützte er die Entscheidung. „Aus meiner Verantwortung als Landrat für den Kreis Unna und gegenüber den Menschen kann ich heute nicht anders, als für die Übernahme zu stimmen. Weil wir handeln müssen – nicht, weil ich überzeugt bin“, sagte er bereits Mitte Januar nach einer Abstimmung des Kreistags in Sachen Eurobahn. Andernfalls laufe man kurzfristig Gefahr, dass eine insolvente Eurobahn die Strecken nicht mehr bedienen könne und den Zugverkehr einstellen müsste oder eine wahrscheinlich teure Notvergabe an ein anderes Unternehmen drohe.

Um die Übernahme der Eurobahn durch den NWL perfekt zu machen, ist nun noch die Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg nötig. Ab April könnte die Eurobahn dann eine 100-prozentige Tochter des Verbandes sein.

wsp

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