Gangsta-Rap schürt Judenhass
Wer ein Fan von Gangsta-Rap ist, teilt häufig auch die dort verbreiteten Aussagen. Eine wissenschaftliche Studie der Universität Bielefeld macht nun erstmals einen direkten Zusammenhang zwischen dieser Musik und antisemitischen Einstellungen deutlich.
Gangsta-Rap zählt zu den erfolgreichsten Musikgenres und hat die Jugendkultur geprägt. „Seit Ende der 2000er-Jahre lässt sich eine Zunahme von autoritären, misogynen und verschwörungs-ideologischen Inhalten im Gangsta-Rap beobachten“, so Jakob Baier, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter an der Universität Bielefeld, das die Studie von 2019 bis 2021 durchgeführt hat.
Judenhass unabhängig von rassistischen Einstellungen
Die Untersuchung liefert empirische Erkenntnisse zu diesen Beobachtungen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Gangsta-Rap und der Neigung, antisemitische und frauenfeindliche Aussagen zu teilen, gibt. Antisemitische und frauenfeindliche Einstellungen zeigen sich dabei auch bei HörerInnen mit höherem Bildungskapital“, so Dr. Marc Grimm von der Universität Bielefeld. Die Wissenschaftler konnten jedoch keinen Zusammenhang zwischen dem Hören von Gangsta-Rap und rassistischen Einstellungen feststellen. Damit liegen erstmals in einer Jugendbefragung Hinweise darauf vor, dass Judenhass unabhängig von rassistischen Einstellungen existieren.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung, fordert Konsequenzen: „Wir dürfen nicht zusehen, wie Musiker Antisemitismus propagieren und mit gewaltverherrlichenden und frauenfeindlichen Texten Jugendliche indoktrinieren. Deswegen müssen wir in der Präventionsarbeit zielgruppen- und altersgerecht Angebote entwickeln.“
wsp