06.09.2016

Geburtenzahlen: Frauen im Kreis Lippe bekommen landesweit die meisten Kinder

Westfalen (wh). Frauen im Kreis Lippe bekommen laut einer neuen Erhebung landesweit die meisten Kinder. Wie das Statistische Landesamt berichtet, lag die sogenannte Geburtenziffer dort im vergangenen Jahr bei 1,72 Kindern pro Frau.

Auch andere eher ländlich geprägte Regionen in Westfalen verzeichnen deutlich mehr Kinder als im landesweiten Schnitt. So liegen die Geburtenziffern in den Kreisen Borken, Olpe (jeweils 1,69 Kinder je Frau) und Warendorf (1,68) weit über dem NRW-Durchschnitt von 1,52.

In Großstädten wie Münster (1,33) und Bielefeld (1,43) hingegen bekommen Frauen statistisch weniger Kinder. Den landesweit niedrigsten Wert verzeichnet Bochum mit einer Geburtenziffer von 1,29.

Die Gründe für die regionalen Unterschiede sind vielfältig und haben unter anderem mit der Bildung zu tun: "28 Prozent der 45- bis 49-jährigen Akademikerinnen sind in Deutschland kinderlos", sagt Susanne Tatje vom Amt für Demographie und Statistik der Stadt Bielefeld. "In die Städte wandern Frauen im jüngeren gebärfähigen Alter, um dort eine Ausbildung und ein Studium zu absolvieren."

Auch Sebastian Klüsener vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock weist auf diesen Wanderungseffekt hin: "Dass Uni-Städte niedrige Geburtenzahlen aufweisen, ist klassisch. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass nach wie vor viele Menschen erst ihre Ausbildung absolvieren und dann Kinder bekommen, sie also beispielsweise in Münster studieren und anschließend im Kreis Borken leben und eine Familie gründen." Zudem scheine die Umstellung der Familienpolitik erste Effekte zu zeigen, etwa durch den Ausbau von Kita-Plätzen.

Unabhängig von den Unterschieden zwischen Stadt und Land ist die durchschnittliche Kinderzahl in den meisten Städten und Kreisen in Westfalen wie auch in ganz NRW deutlich gestiegen. Laut IT.NRW war die landesweite Geburtenzahl 2015 so hoch wie seit 13 Jahren nicht mehr. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau lag auf einem so hohen Niveau wie in den 1970er Jahren.

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft, Politik / Wirtschaft, Wissenschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin