Gästeführer Michael Althoff im Gespräch mit Angehörigen ehemaliger Häftlinge in den ehemaligen Stollenanlagen. Foto: Jochen Sunderbrink
19.07.2019

Gedenkstätte für Zwangsarbeiter in Porta Westfalica geplant

Die LWL-Kulturstiftung unterstützt die Forschung zu den Außenlagern des Hamburger KZ Neuengamme mit 80.000 Euro. Im Zweiten Weltkrieg hatten die Nationalsozialisten ab 1944 mehr als 1000 Zwangsarbeiter in einem Stollensystem im Berg unter dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal und im gegenüberliegenden Jakobsberg bei Porta Westfalica unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten lassen.

„Mit dem Projekt wird eine Forschungslücke in der westfälischen Geschichte geschlossen. Wir unterstützen den ehrenamtlich agierenden Verein in dem Ziel, den Jakobsberg zu einem Ort des Erinnerns und Austauschs weiterzuentwickeln und dauerhaft zu etablieren“, sagte Matthias Löb als Vorsitzender der LWL-Kulturstiftung. Erkenntnisse der Forschungsarbeit sollen die Basis für eine Ausstellung in der geplanten Gedenkstätte im Jakobsberg und für eine umfassende Online-Dokumentation bilden.

Der Verein KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V. bündelt seit 2009 die Aktivitäten zur Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus und der Außenlager des KZ Neuengamme an der Porta Westfalica. Seit 2015 wird die Entwicklung der ehemaligen Untertageverlagerung Dachs 1 zu einem zentralen Gedenkort fokussiert. In der Region und darüber hinaus gibt es nach Angaben des Vereins keinen vergleichbaren historischen Ort, an dem die Auswirkungen des Zusammenwirkens von NS-Ideologie, Rüstungsindustrie und KZ-System sowie die Beziehungen zwischen der Zivilbevölkerung und Konzentrationslagern in der Nachbarschaft deutlicher vermittelt werden könnten.

Blick in einen Tankraum im A-Stollen der ehem. Untertageverlagerung Dachs 1. Foto: Michael Horst

Blick in einen Tankraum im A-Stollen der ehem. Untertageverlagerung Dachs 1.
Foto: Michael Horst

Unterstützung erhalten die Verantwortlichen in Porta Westfalica auch vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, das gemeinsam mit dem Verein im Frühjahr 2020 zum 75. Jahrestags des Kriegsendes eine Historiker-Tagung ausrichten wird.

wsp

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