Die Gedenkstätte "Stalag 326" ist zurzeit noch in einer Baracke des früheren Stammlagers untergebracht. Foto: Dokumentationsstätte Stalag 326/OliverNickel
27.11.2020

Gedenkstätte Stalag 326 rückt näher

Der Erinnerungsort Stalag 326 in Stukenbrock-Senne soll zu einer Gedenkstätte nationaler Bedeutung ausgebaut werden. Der Bund bezuschusst dieses Projekt in den nächsten fünf Jahren mit 25 Millionen Euro.

„Das Projekt ist wichtig, der Plan ist gut – das ist das Signal aus Berlin“, sagte Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster zu der Entscheidung. Der LWL hatte im Spätsommer ein detailliertes Konzept für den Aufbau der Gedenkstätte vorgelegt und sich gemeinsam mit Partnern um eine Förderung vom Bund für das 60 Millionen Euro teure Projekt bemüht.

Von 1941 bis 1945 wurden im Stalag („Stammlager“)  326 bis zu 200.000 Kriegsgefangene registriert, darunter vor allem sowjetische Soldaten. In 36 Massengräbern werden tausende Tote vermutet. „Schreckliche Gräueltaten haben sich auch in unserem unmittelbaren Umfeld zugetragen. Daher ist es richtig, Stalag 326 zu einer Gedenkstätte nationaler Bedeutung auszubauen, damit Erinnerungskultur erlebbar wird“, sagte Ralph Brinkhaus, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion anlässlich der Förderzusage.

Geplant ist an dem Lagerstandort bei Gütersloh ein Neubau mit rund 3800 Quadratmetern Nutzfläche, der ein Besucherzentrum mit Ausstellung sowie Räume für Veranstaltungen, Seminare, Forschung und Verwaltung aufnehmen soll. „Hier soll ein herausragender Ort der Erinnerung an die Geschichte von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit während der Nazi-Zeit entstehen“, hatte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger im Sommer anlässlich der Antragstellung erläutert.

Chancen auf Landesförderung

Neben der Zusage der Bundesförderung geht es nun um die finanzielle Beteiligung des Landes NRW. Landtagspräsident André Kuper ist Vorsitzender des Lenkungskreises für die Entwicklung der Gedenkstätte. Er sieht gute Chancen für das Projekt: „Nun hoffen wir auf die notwendige Co-Finanzierung des Landes NRW, danach kann es mit Freude an die anspruchsvolle Realisierung gehen.“

In unserer Serie „Erinnerungsorte“ berichten wir über weitere Orte der Erinnerung und Menschen, die gegen das Vergessen arbeiten. Hier geht’s zur Serie.

Lesen Sie auch im Bereich "Kultur, Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin