23.07.2012

Gema-Tarifreform: Schützenvereine bangen um ihre Feste

Westfalen (wh). Mit großer Sorge beobachten die Schützenvereine in Westfalen die geplante Tarifreform der Gema. Die für 2013 angesetzte Gebührenänderung bei Musikveranstaltungen könnte das Aus für zahlreiche Schützenfeste bedeuten, so die Befürchtung.
Die Gema, die als Verwertungsgesellschaft unter anderem dafür sorgt, dass Musiker Geld erhalten, wenn ihre Lieder öffentlich gespielt werden, will ab dem 1. Januar 2013 die bislang elf Vergütungssätze auf zwei reduzieren. Für die Fest-Veranstalter kann das höhere Gebühren mit sich bringen " je nachdem, wie groß ihre Veranstaltung ist und wie hoch die Eintrittspreise sind.
Jan-Dirk Gerke, Präsident beim Verband der Schützenvereine und -bruderschaften der Stadt Münster, sieht die Gefahr, dass bei einer Erhöhung der Tarife viele Schützenvereine finanziell nicht mehr mithalten können: "Gerade kleinere Vereine und Bruderschaften hätten das Problem, dass sie höhere Kosten nicht mit den jetzigen Mitgliedsbeiträgen tragen könnten." Ein höherer Mitgliedsbeitrag würde aber weniger Neuaufnahmen bedeuten, was dann auch wieder zu Lasten der Schützenfeste ginge.
Auch Paul Imhäuser, Vorsitzender des St. Sebastianus Schützenvereins in Olpe betrachtet die Gema-Pläne mit Skepsis. Das Olper Schützenfest gehört mit 15.000 bis 20.000 Besuchern pro Jahr zu den größten in Westfalen. "Wir zahlen schon jetzt einen hohen vierstelligen Betrag an die Gema. Wo soll das noch hinführen", fragt Imhäuser. "Kaum ein Verein kann eine weitere Erhöhung verkraften – vor allem für die kleineren Vereine ist es jetzt schon schwierig genug, die aktuellen Gebühren zu schultern."
Die Gema selbst widerspricht dieser Einschätzung. Gerade kleinere Vereinsfeiern würden durch die neue Tarifstruktur deutlich entlastet. Gema-Sprecher Peter Hempel: "Bei 60 Prozent aller Veranstaltungen bleiben die Gebühren gleich oder werden günstiger. Besonders die kleineren Feste profitieren."
Für Karl-Heinz Böke, Vorsitzender der Bochumer Maiabendgesellschaft, ist das ein schwacher Trost. Bei den Maiabendfesten in der Bochumer Innenstadt sind Jahr für Jahr bis zu 40.000 Besucher zu Gast. Böke fragt sich angesichts der Tarifreform, wie lange sein Fest noch stattfinden kann: "Wenn ich höre, dass beim Bochumer Weihnachtsmarkt die Gebühren verdoppelt werden, wird mir Angst und Bange, was da auf uns Maischützen zukommt." Er fordert mehr Unterstützung von politischer Seite und will dazu in den nächsten Tagen Abgeordnete kontaktieren, die ihren Wahlkreis in Bochum haben.

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