14.10.2016

Gemeinsames Lernen: Sekundarschulen sind weniger gefragt

Westfalen (wh). An zahlreichen Sekundarschulen in Westfalen sinkt die Zahl der Anmeldungen. Eine Statistik, die das NRW-Schulministerium kürzlich zur Beantwortung einer Landtagsanfrage veröffentlichte, zeigt, dass einige Sekundarschulen in der Region nur knapp die Mindestzahl der Anmeldungen erreichen.

Für den Start einer Sekundarschule sind Anmeldungen von 75 Schülern notwendig, für den Bestand sollten es mindestens 60 sein. Die vorläufigen Aufnahmezahlen des aktuellen Schuljahres zeigen, dass insgesamt 16 der 71 bestehenden und neuen Sekundarschulen in Westfalen unter 75 bzw. unter 65 Anmeldungen und damit knapp an der gesetzlich vorgeschriebenen Grenze liegen.
6071 Fünftklässler besuchen laut der Statistik im laufenden Schuljahr eine Sekundarschule in Westfalen. Vor einem Jahr waren es noch 6458 und vor zwei Jahren 6281; jedoch wurden seitdem neue Sekundarschulen gegründet, so dass die Schülerzahl eigentlich hätte steigen müssen.

Die Einrichtung von Sekundarschulen wurde 2011 von der NRW-Landesregierung beschlossen, um Schülern ein gemeinsames Lernen bis zur Klasse 10 zu ermöglichen und den Übergang in die gymnasiale Oberstufe zu ebnen. In einigen Gemeinden und Städten lösten Sekundarschulen die Haupt- und Realschulen ab.

Michael Schulte, Geschäftsführer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW, ist überzeugt, dass der Erfolg einer Sekundarschule vom Schulangebot vor Ort abhängt. "Grundsätzlich sind Schulen des längeren gemeinsamen Lernen sehr gefragt. Gibt es an einem Ort jedoch bereits eine Gesamtschule, dann entscheiden sich viele Eltern eben für dieses bekannte Original, zumal wenn eine Sekundarschule möglicherweise aus einer Hauptschule hervorgegangen ist."

Das NRW-Schulministerium betont, dass sich zahlreiche Sekundarschulen positiv entwickelt hätten. "Gibt es bei einer Schule aber dauerhaft zu wenige Anmeldungen, dann werden die Probleme gemeinsam mit der Bezirksregierung analysiert. Bislang wurde jedoch noch keine Sekundarschule geschlossen", stellt Ministeriumssprecher Torsten Neumann fest.

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