Geschichte der Dinge
Die Landesregierung und die Landschaftsverbände gründen eine Koordinationsstelle für Provenienzforschung. Sie soll Museen, Archive und Bibliotheken bei der Erforschung der Herkunft von Sammlungsstücken unterstützen.
Mit der neuen „Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen“ (KPF.NRW) will die Landesregierung gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) einen zentralen Knotenpunkt einrichten, an dem die verschiedenen Aktivitäten der Provenienzforschung zusammengeführt werden. Die drei Kooperationspartner stellen für die KPF.NRW für zunächst drei Jahre insgesamt 1,2 Millionen Euro zur Verfügung, von denen das Land zwei Drittel trägt.
„Verantwortung umfassen nachkommen“
„Die Gründung der KPF.NRW ist ein wichtiger Schritt für die Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen. Im Zusammenspiel mit der Universität Bonn sorgen wir damit für eine feste Verankerung des Forschungsfelds und stellen es im Sinne der Vernetzung nachhaltig auf. Das ist dringend notwendig, um unserer Verantwortung umfassend nachzukommen, die wir gegenüber Opfern des NS-Regimes, ihren Familien und Nachkommen haben“, sagte NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Die Koordinierungsstelle wird sich neben dem Arbeitsschwerpunkt zu NS-verfolgungsbedingten Entzügen auch Kulturgutentziehungen in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone sowie der DDR widmen. Darüber hinaus geht es um Fragen zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.
„Provenienzforschung ist immer noch Pionierarbeit, das zeigen wir aktuell auch mit der Wanderausstellung ‚Geschichte der Dinge‘ über die Herkunft von Objekten in Sammlungen. In der gemeinsamen Ausstellung mit dem LVR vermitteln wir auch anhand von Alltagsgegenständen nachvollziehbar und spannend die unterschiedlichen Facetten des Themas. Die Koordinationsstelle unterstützen wir unter anderem durch ein wissenschaftliches Volontariat im LWL-Museumsamt“, sagte LWL-Direktor Matthias Löb.
wsp