"Modellierte Tradition. Was NRW mit Preußen zu tun hat" – die Litfasssäulen-Ausstellung wurde vor dem LWL-Landeshaus in Münster eröffnet. Foto: Martin Zehren
07.02.2023

„Geschichte im Vorbeigehen“

In Münster wurde eine Ausstellung auf einer Litfasssäule eröffnet. Sie zeigt, was Nordrhein-Westfalen mit Preußen zu tun hat.

Eine Säule mit einer blauen Pickelhaube lädt vor dem Landeshaus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster zum Verweilen ein: Darauf sind Plakate zu sehen, die für die Filme „Wie der Adler landet“, „Unter einer Haube“, „Anything flows“ und „Nichts Neues im Westen?“ werben. Die vier Filme sind allerdings frei erfunden. Die Filmplakate und die Begleittexte darunter erzählen vielmehr, dass sich die Identitäten der 1815 gegründeten Provinzen Westfalen und Rheinland erst nach und nach unter der preußischen Verwaltung herausgebildet haben. Und sie schlagen einen Bogen bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als aus den beiden Regionen das Bundesland Nordrhein-Westfalen geschaffen wurde. 

Bis zum 15. März ist die Litfasssäulen-Ausstellung „Modellierte Tradition“ des LWL-Preußenmuseums in Minden, der Landeszentrale für politische Bildung NRW und der NRW-Staatskanzlei in Münster zu sehen. Es ist für die Schau die letzte Station einer Reise, die aus Anlass des Jubiläums 75 Jahre Nordrhein-Westfalen in Minden begann und  nach Düsseldorf, Essen, Arnsberg, Köln und Detmold führte. 

Dr. Guido Hitze (links), Leiter der Landeszentrale für politische Bildung NRW, und LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann vor der Litfaßsäule. Foto: Martin Zehren

Dr. Guido Hitze (links), Leiter der Landeszentrale für politische Bildung NRW, und LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann vor der Litfasssäule. Foto: Martin Zehren

„Das heutige NRW ist ohne Preußen nicht denkbar, das zeigt unsere Geschichte. Und Geschichte kann auch Spaß machen, zum Beispiel wenn sie über Fake-Filmplakate vermittelt wird“, sagte Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung „Preußen in Westfalen“, bei der Eröffnung der Schau. Man vermittele so „Geschichte im Vorbeigehen“.

LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, gleichzeitig Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung „Preußen in Westfalen“, betonte, dass man durch innovative Formate wie die Litfasssäulen-Ausstellung auch außerhalb des Museums den Menschen zeigen kann, wo Spuren von Preußen im Alltag zu finden sind. Auf einen spannenden Aspekt der Ausstellung weist Dr. Guido Hitze, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung NRW, hin: „Mit der sogenannten ,Operation Marriage’ wurde das Land Nordrhein-Westfalen zwar gegründet, Pläne dazu – übrigens in exakt den heutigen Grenzen – wurden aber bereits zu Beginn der 1920er Jahre entwickelt. Die Briten knüpften 1946 also an Grundlagen an, die in preußischer Zeit gelegt wurden.“

Martin Zehren/wsp

Die Ausstellung ist digital auf der Website des LWL-Preußenmuseums abrufbar.

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