21.08.2020

Getreideernte fällt mäßig aus

Die Getreideernte ist in Westfalen erneut unterdurchschnittlich ausgefallen. Insgesamt wurden in der Region 2,67 Millionen Tonnen Getreide (ohne Körnermais) eingefahren, 3,4 Prozent weniger als im Mittel der vergangenen sechs Jahre.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Erntemenge allerdings leicht, um 1,5 Prozent, gestiegen, teilt das Statistische Landesamt anhand vorläufiger Ergebnisse mit. Dabei falle die Ernte je nach Standort sehr unterschiedlich aus, so der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) auf Anfrage. Vor allem das trockene Frühjahr hat den Pflanzen zugesetzt. Angesichts der zunehmenden Trockenphasen wird die Frage, wie gut die Böden Wasser speichern können, immer wichtiger. Sandige Böden, wie sie im Münsterland überwiegend vorkommen, sind von Nachteil.

Unter den Landwirten wachse zudem die Sorge, dass trockene Frühjahre zur Regel werden könnten. Bereits zum dritten Mal in Folge fiel 2020 im Frühling zu wenig Niederschlag. Daher machten sich die Getreidebauern Gedanken über mögliche neue Sorten, die mit der Trockenheit besser zurecht kommen, so der WLV. Auch andere Fruchtfolgen oder Aussaatzeiten werden diskutiert.

Hektarertrag bei Futtergetreide nimmt deutlich ab

Bei den Brotgetreidearten ernteten die westfälischen Landwirte rund 1,5 Millionen Tonnen und damit deutlich mehr als im Vorjahr – plus 7,4 Prozent. Der Ertrag pro Hektar nahm im Vergleich zur Ernte 2019 um 5,5 Prozent zu. Landesweit stieg die Erntemenge um 3,4 Prozent, der Hektarertrag nahm um vier Prozent zu, so IT.NRW.

Die Ernteerträge bei Brot- und Futtergetreide unterscheiden sich deutlich. Foto: Bröker/wsp

Die Ernteerträge bei Brot- und Futtergetreide unterscheiden sich deutlich. Foto: Bröker/wsp

Bei den Futtergetreidearten zeigt sich ein gegenteiliges Bild. Hier sank der Hektarertrag in der Region im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Prozent. Insgesamt wurden 1,17 Millionen Tonnen Futtergetreide in Westfalen geerntet. 5,3 Prozent weniger als 2019 und sogar 8,7 Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre. Für ganz NRW sank die Erntemenge um 4,5 Prozent im Vergleich zu 2019. „Der Klimawandel wirkt sich auf die Landwirtschaft aus. Zudem hat auch die Corona-Pandemie es den Landwirtinnen und Landwirten nicht einfacher gemacht“, kommentierte Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser die Bilanz. Vor allem Tierhaltungsbetriebe müssten wohl im dritten Jahr in Folge mit dem Problem knapper Winterfuttervorräte zurecht kommen.

Ein abschließendes Fazit des Erntejahres 2020 steht noch aus, da in der Statistik noch die Mais- und Grünlandernte fehle, so der WLV. Auch hier hängt die erwartete Erntemenge stark vom Boden ab, auf dem die Feldfrüchte wachsen. Sowohl beim Mais als auch für das Grünland könne die Ernte in zahlreichen Regionen gut ausfallen, heißt es vom WLV.

jüb/wsp 

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