Gotteshäuser zu verkaufen: LWL-Volkskundler erforschen neue Kirchennutzungen
Westfalen (wh). Kindergärten, Wohnhäuser und ein Elektroladen: Als Folge schrumpfender Gemeinden und des Priestermangels wurden zahlreiche westfälische Kirchen in den vergangenen Jahren umgewandelt: Ein umstrittener und oft schmerzlicher Prozess, zeigt das Forschungsprojekt der Volkskundlichen Kommission beim Landschaftsverband Westfalen (LWL).
Die Ergebnisse der zweijährigen Recherche von Katrin Bauer werden in einem Buch, einem Dokumentarfilm sowie in einer Fotoausstellung in der Bochumer Kunstkirche Christ König vorgestellt " ein katholisches Gotteshaus, das nun regelmäßig Schauplatz von Ausstellungen, Performances und Konzerten ist.
"Das Thema braucht einen bildlichen Ausdruck, weil es die Leute wirklich bewegt", erklärt Christiane Cantauw, Geschäftsführerin der Volkskundlichen Kommission. "Die Kirchen versuchen, die Schließungen und Umwandlungen nüchtern zu diskutieren. Doch viele Gemeindemitglieder haben starke Emotionen und wehren sich mit Händen und Füßen dagegen", erläutert sie den Hintergrund. "Sie fühlen sich teilweise um ihre Spenden für die Kirche betrogen und entwickeln in ihrem Protest ein großes kreatives Potenzial."
Katrin Bauers Buch "Gotteshäuser zu verkaufen" ist im Waxmann-Verlag erschienen, die DVD ist über das LWL-Medienzentrum zu beziehen. Christoph Sagurnas Fotografien von anders genutzten Kirchen sind bis zum 10. April in der Kunstkirche Bochum zu sehen.