30.03.2023

„Größtes Reformprojekt im ÖPNV“

Am 3. April startet der Verkauf für das 49-Euro-Ticket. In NRW soll es zusätzliche Angebote zur deutschlandweit gültigen ÖPNV-Fahrtkarte geben.

Ab dem 1. Mai können Fahrgäste mit dem sogenannten „Deutschlandticket“ bundesweit Bus und Bahn im Nahverkehr nutzen. „Das Deutschlandticket ist das größte Reformprojekt im öffentlichen Personen-Nahverkehr und wurde in einer Rekordzeit umgesetzt“, sagte NRW-Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer bei einem Treffen mit den nordrhein-westfälischen Verkehrsverbünden und dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen.

In NRW werde es einige zusätzliche Optionen geben, kündigte Krischer an. So können Fahrgäste ergänzend zum 49-Euro-Ticket ein 1. Klasse Ticket zum Preis von 69 Euro pro Monat buchen, das Fahrrad-Monatsabo gibt es für 39 Euro. Diese ergänzenden Leistungen im NRW-Tarif wird es, wie auch das Deutschlandticket, als monatlich kündbares Abo geben. Kostenfrei dürfen Ticketbesitzer Kinder unter sechs Jahren und Hunde mitnehmen. 

Geprüft wird in Nordrhein-Westfalen wie auch in anderen Bundesländern, wie die Einführung eines Sozialtarifs zum Deutschlandticket aussehen könnte. Kommunen wie Münster oder auch Hamm haben bereits ein 29-Euro-Ticket für die eigene Stadt beschlossen. Auch Arbeitgeber können Möglichkeiten nutzen, um das Deutschlandticket ihren Beschäftigten günstiger anzubieten. So führt die Universität Witten/Herdecke für Mitarbeitende ein „9-Euro-Ticket“ ein, um einen klimafreundlichen Weg zur Arbeit zu unterstützen.

„Verkehrswende ist ein Kraftakt“

Die Verkehrsverbünde äußerten sich optimistisch zum bevorstehenden Verkauf: „Die westfälischen Verkehrsunternehmen sind bereit für den Start des Deutschlandtickets. Die Fahrgäste in Westfalen-Lippe können bei ihren Unternehmen vor Ort online, per App und im Kundenzentrum ihr Deutschlandticket erwerben.“, sagte Dr. Oliver Mietzsch, Geschäftsführer der WestfalenTarif GmbH, an. Er macht jedoch deutlich, dass die Verkehrswende ein Kraftakt sei: „Der Preis ist nur einer der Faktoren, die den Ausschlag geben für einen Umstieg in Bus und Bahn. Zudem brauchen wir Investitionen in die Infrastruktur, um das Angebot auszuweiten.“

Bereits vor einigen Wochen hatten der Verband Nahverkehr Westfalen-Lippe, der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und der Verband go.Rheinland angesichts von „Kostenexplosionen im Bahnsektor“ durch gestiegene Energie- und Personalkosten vor einer „kontinuierlichen Unterfinanzierung“ bestehender Angebote gewarnt. Wenn Bund und Land nicht Finanzierungslücken schließen würden, drohte eine Reduzierung des Bahnangebots. Dies würde  dann effektiv weniger Verbindungen auf den Gleisen bedeuten.

wsp

Lesen Sie mehr zum Thema Verkehrswende im WESTFALENSPIEGEL 02/2023 und auf unserer Themenseite.

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