17.09.2021

Hagen: Festnahmen wegen geplantem Anschlag auf die Synagoge 

Einsatzkräfte der Polizei haben offenbar einen Anschlag auf die Synagoge in Hagen vereitelt. Zuvor hatte es laut NRW-Innenminister Reul Geheimdiensthinweise auf Ort, Zeit und Täter des möglichen Anschlags gegeben. 

Demnach sei in Hagen ein Attentat zum höchsten jüdischen Feiertag „Jom Kippur“ zu befürchten gewesen, so Reul. Nachdem es konkrete Hinweise für „eine islamistisch motivierte Bedrohungslage“ gegeben habe, hatte es Medienberichten zufolge am Mittwochabend (15.09.2021) einen Großeinsatz rund um die Synagoge gegeben. Am Donnerstag nahm die Polizei einen 16-jährigen syrischen Staatsbürger in seiner Hagener Wohnung wegen des Verdachts der Verbreitung eines Terroranschlags fest. Sein Vater und zwei Brüder, die sich in der Wohnung befanden, kamen in Polizeigewahrsam, wurden aber noch am Donnerstagabend wieder freigelassen. Die Ermittlungen gegen den 16-Jährigen dauerten am Freitag noch an.

„Die sich mehrenden Berichte, dass möglicherweise ein Anschlag auf die Synagoge in der Potthofstraße in Hagen geplant war und dass es im Zuge der damit verbundenen Ermittlungen der Sicherheitsbehörden offenkundig zu einigen Verhaftungen in unserer Stadt gekommen ist, haben mich zutiefst erschüttert“, sagte Hagens Oberbürgermeister Erik O.Schulz. Und weiter: „In diesen schwierigen Stunden sind wir in Gedanken zu allererst bei den Menschen jüdischen Glaubens und den Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Hagen.“ Schulz sicherte der jüdischen Gemeinde die „uneingeschränkte Solidarität der Hagenerinnen und Hagener“ zu.

Erinnerung an Anschlag vor zwei Jahren

Nordrhein-Westfalens Antisemitismus-Beauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger twitterte: „Dass Jüdinnen und Juden ihren höchsten Festtag nicht feiern können, weil sie durch Antisemitismus an Leib und Leben bedroht sind, bestürzt mich immer wieder.“ Sie dankte der Polizei und den Behörden „für das schnelle Erkennen der Bedrohung und entsprechende Handeln“.

Vor zwei Jahren hatte ein Rechtsextremist in Halle (Saale) an Jom Kippur versucht, die Synagoge mit Waffengewalt zu stürmen. Nachdem ihm das nicht gelungen ist, erschoss er im Umfeld der Synagoge zwei Menschen und verletzte weitere Personen.

wsp

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