Das Team „Henze digital“ (v. links): Dr. Irmlind Capelle, Dennis Ried M.A, Prof. Dr. Antje Tumat, Sophie Stremel, Dott.ssa mag. Elena Minetti. Foto: HfM Detmold/Plettenberg
13.12.2021

Henze Bibliothek in Detmold

Der Nachlass Hans Werner Henzes wird in Zukunft in Detmold erforscht. Die Privatbibliothek des Komponisten ist an der Hochschule für Musik angesiedelt.

Henze, 1926 in Gütersloh geboren und 2012 in Dresden gestorben, zählt zu den prägenden Opernkomponisten des 20. Jahrhunderts. 50 Jahre lange diente ihm die Villa „La Lepara“ südlich von Rom als Refugium. Dort sind nicht nur seine wichtigsten Werke entstanden, sondern auch Musiker, Künstlerinnen und Schriftstellerinnen wie Ingeborg Bachmann oder Rudi Dutschke ein- und ausgegangen. Nun hat seine Sammlung, die er dort zum Komponieren benutzt hat, Einzug in die Musikbibliothek der HfM Detmold gehalten. Dort soll sie nicht nur dazu dienen, um Henzes Arbeit selbst, sondern auch den politischen und philosophischen Diskurs der Nachkriegszeit besser zu verstehen.

Der Komponist Hans Werner Henze (1926-2012). Copyright: Bundesarchiv

Der Komponist Hans Werner Henze (1926-2012). Copyright: Bundesarchiv

Initiatorin des neuen Standorts ist Dr. Antje Tumat, Professorin und Geschäftsführerin am Musikwissen­schaftlichen Seminar Detmold/Paderborn. Als Mitglied des Beirats der Hans Werner Henze-Stiftung setzte sie sich nach dem Verkauf seines Anwesens dafür ein, den Privatbesitz des Komponisten in die Detmolder Musikbibliothek zu überführen. Ein Drittmittelprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Herausgabe einer digitalen Briefedition wurde dieses Jahr bewilligt. Auch künstlerisch stehen schon Projekte für 2022 an: Eine erste Kostprobe aus bisher unveröffentlichten Briefen ist im Rahmen einer Kooperation mit der Universität Paderborn anlässlich ihres 50. Jubiläums in Form eines Gesprächskonzerts mit Studierenden der HfM Detmold geplant.  

Henze zählt zu den berühmtesten Künstlern Westfalens. 2020 ehrte seine Geburtsstadt Gütersloh den politisch engagierten Komponisten mit dem „Henze-Herbst“ und der Benennung eines Platzes in „Hans-Werner-Henze-Platz“. Seit 2001 verleiht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe den Henze-Preis an zeitgenössische Komponisten.

wsp

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