Haus mit überregionaler Strahlkraft: Jüdisches Museum Westfalen feiert 20. Geburtstag
Dorsten (wh). Die Sammlungen einer Dorstener Forschergruppe bildeten vor rund zwei Jahrzehnten den Grundstein des Jüdischen Museums Westfalen. Heute ist das Haus für seine Forschungs- und Informationsarbeit landesweit bekannt und sorgt mit historischen und künstlerischen Ausstellungen für Aufmerksamkeit. Am Samstag, 29. September 2012, feiert das Jüdische Museum Westfalen seinen 20. Geburtstag mit einem "Tag der Freude und des Austauschs".
Wie entwickelte sich das jüdische Leben in Westfalen? Das Museum erforscht diese Frage in einer Dauerausstellung am Beispiel von Biographien, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Armut prägte zu dieser Zeit das Leben von jüdischen Viehhändlern und einfachen Kaufleuten in der westfälischen Provinz. Erst einige Jahrhunderte später gelang vielen Juden der gesellschaftliche Aufstieg als Kaufmann, Arzt oder auch in der Textilindustrie. Mit dem Holocaust wurde das jüdische Bürgertum in Westfalen fast vollständig ausgelöscht.
In den ersten Jahren der Museumsarbeit in Dorsten ging es vor allem darum, Besucher ganz allgemein über die jüdische Religion zu informieren, berichtet Kurator Thomas Ridder: "Durch die Einwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion zum Anfang der 1990er Jahre ist die jüdische Kultur heute viel stärker im Alltag präsent. So sind auch die Fragen der Besucher heute weitaus spezieller."
Wechselausstellungen von zeitgenössischer Fotokunst bis hin zu jüdischen Hollywoodregisseuren ergänzen heute das Angebot des Museums, das von einem Verein und einer Stiftung getragen wird.
Trotz finanzieller Sorgen feiert das Haus seinen Geburtstag am Samstag ab 14.30 Uhr mit einem "Tag der Freude". Ein Klezmer-Konzert, Miniaturführungen und kurze Lesungen sollen die Vielfalt des Museums präsentieren.