Hausärzte gesucht
In einigen, vor allem ländlichen Regionen Westfalens nimmt der Mangel an Hausärzten weiter zu. Das zeigen aktuelle Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL).
Verhältnismäßig wenige Hausärzte gibt es in Ennepetal. Dort liegt die Versorgungsquote bei nur noch 67,1 Prozent. Die Grenze für eine Prüfung einer Unterversorgung der Bevölkerung liegt bei 75 Prozent. Auch Petershagen (69,7 Prozent) und Brilon (73,2) Prozent unterschreiten diese Schwelle. Knapp oberhalb der 75-Prozent-Marke liegt die hausärztliche Versorgung in den Bereichen Löhne, Porta Westfalica, Gütersloh und Bad Salzuflen. Neben dem Versorgungsgrad ist auch die Altersstruktur der Ärztinnen und Ärzte vor Ort wichtig, um die Versorgungssituation in einem Planungsbereich einzuschätzen. In Westfalen-Lippe insgesamt sind im Moment rund 40 Prozent der Mediziner in der hausärztlichen Versorgung älter als 60 Jahre – und stehen damit kurz vor dem Ruhestand.
„Generell lässt sich sagen, dass die Nachbesetzung von Arztsitzen in vielen Regionen, vor allem im ländlichen Bereich, schwieriger wird, da sich nicht genug junge Medizinerinnen und Mediziner für eine eigene Praxis entscheiden“, so ein Sprecher der KVWL gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Außerdem seien für junge Ärztinnen und Ärzte, die sich für eine Niederlassung interessieren, auch die sogenannten weichen Faktoren entscheidend. Wichtig sei zum Beispiel, ob ausreichend Praxisräume, Baugrundstücke, Kinderbetreuungsangebote oder Jobmöglichkeiten für den Partner/die Partnerin in einer Ortschaft vorhanden sind, so der Sprecher weiter.
Greven mit höchster Versorgungsquote
Es gibt aber auch Regionen, in denen kein Ärztemangel herrscht. So dürfen sich derzeit etwa in Steinfurt, Winterberg, Ochtrup, Kamen, Herdecke, Emsdetten, Coesfeld, Castrop-Rauxel, Bad Laasphe, Arnsberg und Greven keine weiteren Hausärzte niederlassen. Diese Bereiche haben einen Versorgungsgrad von 110 Prozent und mehr. Ab diesem Wert sind Neuzulassungen gesperrt. Greven hat dabei mit mehr als 130 Prozent die höchste Versorgungsquote bei den Hausärzten.
Die Basis-Verhältniszahl für die hausärztliche Versorgung beträgt derzeit grundsätzlich 1607 Einwohner je Arzt/Ärztin. Ist diese erreicht, ist die Versorgungslage bei 100 Prozent.
jüb/wsp