Hausärztliche Versorgung: Mehr Studienplätze gegen drohenden Mangel
Witten (wh). Die Universität Witten/Herdecke will die Zahl der Medizinstudienplätze verdoppeln. Demnach würden an der privaten Hochschule in Zukunft 168 anstatt wie bislang 84 Studierende im Fach Humanmedizin aufgenommen. Voraussetzung für diesen Schritt ist, dass Gesellschafter und Aufsichtsrat der Universität den Plänen zustimmen.
Mit der Aufstockung der Studienplätze will die Universität Witten/Herdecke zum Ausbau und Erhalt der hausärztlichen Versorgung beitragen. Ab dem Wintersemester 2018/19 wird es dort außerdem einen neuen Modellstudiengang mit dem Schwerpunkt „Allgemeinmedizin“ geben.
Die Ankündigung aus Witten kommt kurz nachdem NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann vor einem dramatischen Mangel in der hausärztlichen Versorgung warnte. So ist laut den Statistiken der Kassenärztlichen Vereinigung mehr als ein Drittel der rund 5000 westfälischen Hausärzte älter als 60 Jahre und wird damit in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen.
Um für mehr ärztlichen Nachwuchs zu sorgen, werden in Zukunft zusätzlich auch in Siegen und Bielefeld Medizinstudienplätze angeboten. Die Universität Siegen baut eine Lebenswissenschaftliche Fakultät auf und bildet ab dem Wintersemester 2018/19 in Kooperation mit der Universität Bonn angehende Ärzte aus. An der Universität Bielefeld wird eine eigene Medizinische Fakultät aufgebaut. Wann die ersten Studierenden dort starten können, will das Gesundheitsministerium bis zum Herbst entscheiden. Außerdem soll an allen Medizinischen Fakultäten in NRW mindestens eine gut dotierte W3-Professur für Allgemeinmedizin eingerichtet werden.