Die Hennetalsperre bei Meschede. Foto: Ruhrverband
08.10.2019

Mehr Sauerstoff für Fische

Der Ruhrverband pumpt Sauerstoff in die tiefen Wasserschichten der Hennetalsperre. Damit will der Verband einem möglichen Fischsterben vorbeugen. 

Notwendig ist die Tiefenbelüftung der Talsperre bei Meschede aufgrund eines natürlichen Phänomens: Zwischen Frühjahr und Herbst hat sich das Wasser in unterschiedliche Temperaturschichten aufgeteilt, so der Ruhrverband. Dabei reicht die obere warme und sauerstoffreiche Schicht aktuell bis etwa 13 Meter Tiefe. Es folgt eine rund zwei Meter dünne so genannte Sprungschicht. Darunter liegt wiederum eine sehr kalte Wasserschicht.

Bei bestimmten klimatischen Randbedingungen könne der Sauerstoffgehalt durch sauerstoffzehrende Abbauprozesse des abgestorbenen Phyto- und Zooplanktons so stark abnehmen, dass sich in der Sprungschicht zwischen dem kalten Tiefen- und dem warmen Oberflächenwasser ein nahezu sauerstofffreier „Riegel“ bilde.

Erprobtes Mittel

In der Schicht unter diesem Riegel hielten sich derzeit die meisten Fische auf, erklärt die Sprecherin. Insgesamt beheimatet die Hennetalsperre etwa 40 bis 50 Tonnen Fisch, überwiegend die kleine Maräne. Da dieser Fisch kaltes Wasser bevorzugt, verlässt er tiefen Schichten des Sees nicht. Damit er dort weiterhin ausreichend versorgt sind, wird nun über perforierte Leitungen reiner Sauerstoff eingebracht. Bis zu 50 Tonnen Sauerstoff sollen so in die unterste Seeschicht in den kommenden Wochen eingeblasen werden. Sollte sich die Temperaturschichtung auflösen, was etwa durch sinkende Außentemperaturen, stärkere Zuflüsse oder Stürme geschehen könne, werde die Belüftung wieder eingestellt.

Über solche Tanks wird der Sauerstoff in das Wasser der Hennetalsperre gepumpt. Hier eine Archivaufnahme aus dem vergangenen Jahr vom Möhnesee. Foto: Ruhrverband

Über solche Tanks wird der Sauerstoff in das Wasser der Hennetalsperre gepumpt. Hier eine Archivaufnahme aus dem vergangenen Jahr vom Möhnesee. Foto: Ruhrverband

Es ist nicht das erste Mal, dass der Ruhrverband in einer seiner Talsperren zu diesem Mittel greifen muss. Die sogenannte „Tiefenwasserbelüftung“ war schon 2016 und 2018 am Möhnesee durchgeführt und 2017 auch an der Ennepetalsperre eingesetzt worden. Allerdings könne man schon sagen, dass es ein noch recht junges Phänomen sei, so die Ruhrverbandssprecherin. Begünstigt wird die Entwicklung der unterschiedlichen Wasserschichten durch intensive Sonneneinstrahlung, wie sie in den vergangenen Sommern vorlag.

jüb

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