Herbstaufschwung auf dem Arbeitsmarkt
Die Arbeitslosigkeit in Westfalen ist zum Herbstbeginn gesunken. Im September waren in der Region 336.291 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind rund 13.000 weniger als im Monat zuvor. Die Quote ist von 7,7 auf 7,4 Prozent gesunken, zeigt eine Auswertung der Arbeitsagenturen für den WESTFALENSPIEGEL.
„Am Arbeitsmarkt ist nach Lockdown und Sommerpause wieder etwas in Bewegung gekommen“, sagt Torsten Withake, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. „Die Auswirkungen der Pandemie am Arbeitsmarkt dürfen nicht heruntergespielt werden, doch im September konnten wir am NRW-Arbeitsmarkt erfreuliche Zeichen für eine schrittweise Erholung von den Folgen der Corona-Pandemie beobachten.“
Landesweit liegt die Arbeitslosigkeit bei 7,9 Prozent. Das Münsterland (4,7 Prozent), Südwestfalen und Ostwestfalen-Lippe (jeweils 6,2 Prozent) zeigen im Landesvergleich die günstigsten Bedingungen, während im Ruhrgebiet die Quote mit 10,7 Prozent nach wie vor überdurchschnittlich hoch ist.
Kritik der Wohlfahrtsverbände
Trotz der positiven Entwicklung im September, fordern die Wohlfahrtsverbände in NRW mehr Engagement, um benachteiligte Jugendliche und junge Arbeitslose in der Corona-Krise zu unterstützen. Die Arbeitslosenzahl bei den 15- bis 25-jährigen sei im Gebiet des Erzbistums Paderborn von Januar bis August von 15.920 (5,3 Prozent) auf 23.250 (7,7 Prozent) gestiegen, berichtet die Caritas.
„Hinter diesen Zahlen stehen Schülerinnen und Schüler, deren Vorbereitungen auf den Übergang in das Berufsleben durch den Lockdown und die Corona-Krise erheblich beeinträchtigt wurden“, sagt Josef Lüttig, Direktor der Caritas Paderborn. Schulunterricht fiel wochenlang aus, betriebliche Praktika wurden verschoben oder gleich ganz abgesagt. Einige Auszubildende wurden nach ihrem Abschluss nicht übernommen. Diese Entwicklung müsse gestoppt und umgekehrt werden. „Sonst bekommt unsere Gesellschaft ein großes Problem“, warnt Lüttig.
Fördermaßnahmen der Agenturen für Arbeit seien in den vergangenen Monaten drastisch zurückgegangen und hätten im August in der Jugendberufshilfe um ein Fünftel niedriger als im Vorjahr gelegen. Dies sei gerade für Hartz-IV-Bezieher bitter, sagt Lüttig, der dem Ausschuss „Arbeit/Arbeitslosigkeit“ der Freien Wohlfahrtspflege in NRW vorsitzt: „Dass immer noch vielen Menschen die Rückkehr oder der Neuzugang in eine Maßnahme versperrt ist, obwohl der Lockdown aufgehoben wurde, ist nicht akzeptabel.“
wsp