Herta Müller und die Collage
Die Städtische Galerie in der Reithalle in Paderborn präsentiert in der Ausstellung „Prinzip Collage“ künstlerische Klebebilder.
Müller, 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geboren und 2009 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, ist auch in der Ausstellung vertreten. Ihre Text-Bild-Collagen der Werkserie „Der Beamte sagte“, entstanden zwischen 2018 und 2021 und gehen auf das Schicksal der Schriftstellerin zurück. 1987 muss sie nach ihrer Ausreise aus Rumänien eineinhalb Jahre im Auffanglager Nürnberg-Langwasser bleiben, bis sie ihren deutschen Pass erhält. Sie wird von Beamten verhört, erlebt Absurdität und Spießigkeit im Lager, die sie in ihren Arbeiten in fließenden Wortrhythmen erfasst. In ihren Collagen entwirft Müller bildkünstlerische Texte, die an das aktuelle Schicksal von Millionen Menschen anknüpfen.
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie in der Reithalle stellt Müllers Arbeiten den Collagen der Avantgardekünstlerin Ella Bergmann-Michel (1895–1971) gegenüber. Die Künstlerinnen nutzten in ihren unterschiedlichen Zeiten und nach unterschiedlichen Prinzipien die Technik des Collagierens. Ihre Positionen unterscheiden sich radikal voneinander, bildende Kunst und Literatur erscheinen im experimentellen Miteinander, heißt es von der Städtischen Galerie.
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