Die Ingenieurin Annette Nothnagel leitet die Regionale 2022 seit Anfang 2018. Foto: OWL GmbH
04.09.2020

„Hier entstehen Ideen“

Die Regionale will Ostwestfalen-Lippe zum UrbanLand machen. 2022 werden die Projekte in der Region präsentiert. Zur Halbzeit des Programms spricht Annette Nothnagel, Leiterin der Regionale 2022, über das urbane Lebensgefühl auf dem Land und ihre persönliches Ankommen in Ostwestfalen-Lippe.

Frau Nothnagel, das UrbanLand steht im Mittelpunkt der Regionale. Worum geht es?
Mit dem UrbanLand wollen wir Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen ein Angebot zum guten Leben und Arbeiten in Ostwestfalen-Lippe machen. Früher strebten viele Menschen in die Großstädte und das Landleben galt eher als eine romantische Alternative. Durch eine stärkere Vernetzung von Städten und Gemeinden können wir modernes Leben auf dem Land ermöglichen. Auch Kulturangebote oder Begegnungsorte tragen zu einem urbanen Lebensgefühl abseits der Großstädte bei. Mit der polyzentrischen Struktur aus kleinen, mittleren und großen Kommunen gilt die Region als Zukunftsmodell für solche Themen, und zwar nicht erst, seitdem Corona die Perspektiven auf Stadt- und Landleben verändert hat.

Warum braucht es hierfür die Regionale?
Es braucht die Regionale, um Kooperationen zu initiieren und finanziell zu unterstützen. Das ist gerade für kleine Gemeinden wichtig, die das nicht unbedingt aus eigener Kraft leisten können. Die Regionale kann hier Impulse setzen und experimentelle Projekte ermöglichen. Durch unsere Initiative lernen sich Projektträger mit ganz unterschiedlichen Hintergründen kennen und gehen Partnerschaften ein. Hier entstehen Ideen, Durchsetzungsfähigkeit und Kraft. Das zu ermöglichen, ist mein Antrieb.

2022 präsentiert die Regionale ihre Projekte. Wie ist der Stand aktuell?
Wir haben Fördermittel in Höhe von 82 Millionen Euro eingeworben. Viele erste Spatenstiche wurden bereits gesetzt. Zahlreiche Baustellenschilder stehen und erste Versionen von Online-Plattformen wurden vorgestellt. Die Herausforderung ist nun, diese Projekte zu begleiten und Strukturen aufbauen, die über 2022 hinaus tragen. Wir bereiten bald auch schon das Präsentationsjahr vor. Das macht Dampf.

Die Halbzeit der Regionale 2022 wurde im Fußballstadion gefeiert. Foto: Stefan Saettele

Die Halbzeit der Regionale 2022 wurde im Fußballstadion gefeiert. Foto: Stefan Saettele

Gerade haben Sie zwei Projekte ausgezeichnet, die verwirklicht werden. Worum geht es?
Gemeinsam haben beide Projekte, dass sie neue Lösungen präsentieren, um Fachkräfte für die Region zu gewinnen. In Espelkamp wird gemeinsam mit ansässigen Unternehmen ein Welcomehouse gebaut, das sich an junge Fachkräfte richtet. Dieses Wohnkonzept soll jungen Menschen den Schritt erleichtern, in die Region zu ziehen, ohne gleich ein Eigenheim zu kaufen. Neben eigenen Wohnräumen können sie dort eine große Küche und weitere Angebote gemeinschaftlich nutzen. Am Bildungscampus Gesundheit Weser-Egge in Brakel geht es darum, flexible Modelle für Ausbildung und lebenslanges Lernen in Pflegeberufen zu entwickeln.

Sie stammen aus Hannover und haben in verschiedenen Städten gelebt. Seit Anfang 2018 sind Sie in Bielefeld zu Hause. Wie haben Sie sich dort eingelebt?
Ich habe von Anfang an jede Gelegenheit gesucht, um in Ostwestfalen-Lippe unterwegs zu sein und Menschen vor Ort kennenzulernen, von Bad Wünnenberg über Dörentrup bis nach Borgholzhausen. Mir ist es wichtig, ein Gefühl für die Menschen und die Orte zu entwickeln. Ich habe hier gleich vom Start weg viel Unterstützung erfahren. Die Region hat es mir sehr leicht gemacht, mich hier zu Hause zu fühlen.

Interview: Annette Kiehl, wsp

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