Kupferspinndrähte für Flügel und Klavier von Edelhoff. Foto: www.edelhoff-wire.de
09.04.2025

Hightech für den perfekten Klang

Marken aus Westfalen: Feindrahtwerk Adolf Edelhoff in Iserlohn.

Wenn in der Elbphilharmonie, der Carnegie Hall oder dem Goldenen Saal in Wien ein Klavierkonzert ertönt, ist immer ein Stückchen Südwestfalen dabei. Denn das Iserlohner Feindrahtwerk Adolf Edelhoff stellt Kupferspinndrähte für Flügel und Klaviere auf der ganzen Welt her. Alle namhaften Hersteller sind Kunden der Iserlohner: angefangen von Steinway & Sons über Schimmel und Blüthner bis hin zu Yamaha. „Wir haben einen buchstäblich sehr guten Draht zu dieser Branche“, sagt Vertriebsleiter und Prokurist Stefan Brauckmann. Die Iserlohner liefern die Kupferspinndrähte zur Herstellung von Basssaiten für die Klaviere und die Flügel. Das sind bis zu zwei Kilogramm Material, allerdings zu höchster Qualität bearbeitet. Klaviersaiten sind High-Tech-Produkte. Ziel ist es, einen perfekten, unvergleichlichen Klang zu erlangen. Einen Klang, bei dem es ein „Daumen hoch“ von Starpianisten wie Lang Lang gibt. Um den hervorragenden Klang zu erzeugen, müssen die Kupferspinndrähte besonders rein sein und eine Reihe von mechanischen Eigenschaften besitzen. Bei der Entwicklung und Produktion der Drähte bewegen sich die Beschäftigten des Feindrahtwerks Adolf Edelhoff im Bereich der Mikrostrukturen. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Drähte für die Internationale Raumstation

Das Feindrahtwerk blickt auf eine lange Tradition und Expertise in der Produktion von Drähten für Musiksaiten zurück. Seit der Firmengründung im Jahr 1760 werden sie schon in Iserlohn gefertigt. Die Produktion von Drähten für Musiksaiten ist der älteste, aber auch kleinste Geschäftsbereich. Die Iserlohner liefern an Unternehmen der Industrieelektronik, der Automotive-Branche, der Lichttechnik und Spezialkabel. Ein wichtiger Abnehmer ist auch die Luft- und Raumfahrt. Feindrähte aus Iserlohn, oft ultradünn und hochtechnisch beschichtet, sind in Flugzeugen und selbst auf der Internationalen Raumstation ISS verbaut. Stefan Brauckmann beschreibt Innovationskraft als Kernkompetenz des Unternehmens. Die Iserlohner arbeiten unter anderem mit Forschern des Fraunhofer Institutes und Universitäten zusammen. „Wir sind gerne Entwicklungspartner, wenn es darum geht, neue Beschichtungen zu finden und damit die speziellen Anforderungen der Kunden zu erfüllen“, erklärt er.


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Die Geschäftsführung investiert fortwährend in den Betrieb. Der Konkurrenzdruck auf dem Weltmarkt ist schließlich groß. Einen Blick in die Produktion des Feindrahtwerks Adolf Edelhoff dürfen Außenstehende nicht werfen. Weder Medien noch Kunden. „Wir müssen uns schützen“, sagt Brauckmann. Die Iserlohner stehen mit ihren Drähten meist ganz am Anfang langer Produktionsketten in verschiedenen Branchen. In welchen Endprodukten ein Stückchen Iserlohn steckt, kann der Vertriebsleiter nicht immer sagen. Möglicherweise in Smartphones? Denkbar ist das. Wirklich sicher ist Stefan Brauckmann allerdings bei Flügeln und Pianos. Ein Stück Wohlklang für die Welt, made in Südwestfalen.

Corina Wegler

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