Kommissionen feiern Jubiläum
Zwei der ältesten wissenschaftlichen Einrichtungen in Westfalen feiern ihr 125-jähriges Bestehen. Ihre landeskundliche Forschung ist ehrenamtlich.
Die „Historische Kommission für Westfalen“ und die „Altertumskommission für Westfalen“ erforschen seit 125 Jahren die Geschichte bzw. die archäologischen Denkmäler der Region und machen ihre Ergebnisse einem breiten Publikum bekannt. Sie sind die beiden ältesten der insgesamt sechs wissenschaftlichen Kommissionen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL).
1896 bildete der „Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens” mit seinen Abteilungen Münster und Paderborn zwei Expertengremien, in denen die historische und die archäologische Forschung zu Westfalen gebündelt wurden. Zu ihrem Jubiläum richten die Historische Kommission und die Altertumskommission am 8. und 9. Oktober in Münster die (bereits ausgebuchte) Tagung „Von Scherben und Urkunden“ aus. Dort blicken sie auf ihre Wurzeln zurück und diskutieren, wie Geschichte und Archäologie am besten zusammenarbeiten.
Historische Jakobspilgerwege in Westfalen
Die ehrenamtlichen Mitglieder der Kommissionen erstellen Publikationen und veranstalten Tagungen. „Um diese Akademie der Ehrenamtlichen beneidet man uns in ganz Deutschland“, sagte LWL-Direktor Matthias Löb im Erbdrostenhof in Münster, wo der neue Jubiläumsband „Die Historische Kommission für Westfalen 1896 bis 2021“ des Historikers Wilfried Reininghaus präsentiert wurde (Aschendorff Verlag). „Der LWL und seine Mitgliedskommunen profitieren von den Forschungen der Kommissionen“, betonte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger und nannte als Beispiel die aktuelle Ausstellung „Stonehenge“ im LWL-Archäologiemuseum in Herne, bei der Teile der Ausstellung aus der Arbeit der Altertumskommission stammen. Andere Forschungsergebnisse seien die Kennzeichnung der historischen Jakobspilgerwege in Westfalen und Nachschlagewerke wie das Handbuch der jüdischen Gemeinschaften oder die Bände des „Historischen Atlas Westfälischer Städte“ (beide Ardey Verlag).
Aktuell arbeite die Historische Kommission an einem Handbuch zur Geschichte der Hexenverfolgungen, sagte deren Vorsitzende, Prof. Dr. Mechthild Black-Veldtrup. Dr. Aurelia Dickers, Vorsitzende der Altertumskommission, kündigte an, dass die Forschungsarbeit ab August 2022 auf außergewöhnliche Weise vorgestellt werde: Ein DeLorean-Auto – bekannt aus dem Kultfilm „Zurück in die Zukunft“ – werde in Einkaufszentren stehen und dafür werben, dass Interessierte vor Ort mithilfe von Virtual-Reality-Brillen die Forschungsarbeit der Kommission kennenlernen.
Martin Zehren/wsp