Ab dem 11. Oktober sollen die Plätze in Hörsälen und Seminarräumen der Universitäten wieder besetzt werden. Foto: Pixabay
07.10.2021

Hörsäle öffnen wieder

Nach drei Online-Semestern starten die Universitäten am 11. Oktober wieder in den Präsenzbetrieb. 3G-Regeln sollen eine sichere Lehre und Forschung auf dem Campus ermöglichen. Doch es gibt auch Kritik.

Die Vorlesung im Hörsaal, das gemeinsame Lernen im Seminarraum oder auch das Treffen auf den Fluren soll wieder die Regel an den Hochschulen werden. Diese Vorgabe hat die Landesregierung ausgegeben. Umgesetzt wird das Prinzip an den Universitäten in Westfalen jedoch unterschiedlich.

Die Universität Siegen startet in einen „modernisierten Präsenzbetrieb“, sagt Sprecher André Zeppenfeld. „Wir freuen uns, die Universität als Lebensort, als Raum des Austausches und der Begegnung, wieder erlebbar zu machen“. Nur noch sechs Prozent der Lehrveranstaltungen sollen digital stattfinden. Dabei handelt es sich ausschließlich um große Vorlesungen, zwölf Prozent werden hybrid angeboten, der große Rest findet in Präsenz statt. Dabei gelten jedoch Vorsichtsmaßnahmen wie Maskenpflicht oder zusätzlicher Abstand zwischen den Plätzen. An der Universität Münster gilt, dass alle Lehrveranstaltungen wieder in Präsenz stattfinden können und sollen. „Der Anspruch auf digitale Lehre ist erloschen“, sagte Rektor Johannes Wessels kürzlich in einem Interview mit dem Hochschulsender Radio Q.

3G-Prinzip als Grundlage für den Neustart

Grundlage des Neustarts im Präsenzbetrieb soll das 3G-Prinzip sein: Studierende, Lehrende oder auch Mitarbeiter müssen geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet sein, um an Veranstaltungen teilnehmen zu dürfen. Vermerke auf dem Smartphone oder auch Vignetten, die geimpfte und genesene Studierende als Aufkleber für ihren Studierendenausweis erhalten können, sollen die Kontrollen erleichtern.

Plaketten auf dem Studienausweis sollen die Kontrollen der 3G-Regeln erleichtern, zum Beispiel an der Ruhr-Universität Bochum. Foto: RUB, Marquard

Plaketten auf dem Studienausweis sollen die Kontrollen der 3G-Regeln erleichtern, zum Beispiel an der Ruhr-Universität Bochum. Foto: RUB, Marquard

Während einige Hochschulen auf zentrale Kontrollen der 3G-Regeln durch Wachdienste setzen, werden an anderen Universitäten, darunter auch in Münster und Siegen, die Dozenten und Seminarleiter die Nachweise kontrollieren. Befürchtungen vor langwierigen Überprüfungen von Schnelltestergebnissen oder auch Auseinandersetzungen mit Studierenden, die kein gültiges Dokument vorweisen können, wurden bereits laut.

Studierende fordern flexible Lösungen

Auch von Seiten der Studierenden gibt es Kritik. So fordert der Allgemeine Studierendenausschuss (ASta) der Universität Münster mehr Spielraum für den Neustart. „Grundsätzlich finden wir die Rückkehr in den Präsenzbetrieb gut und unterstützen auch die 3G-Regelung“, betont die ASta-Vorsitzende Madita Fester. Sie kritisiert jedoch einen ausschließlichen Fokus auf Präsenzveranstaltungen. „Wir plädieren dafür, dass große Lehrveranstaltungen, bei denen der Austausch nicht im Mittelpunkt steht, weiterhin digital stattfinden“, nennt sie ein Beispiel. Auch fordert der ASta, dass es mehr Flexibilität für Studierende gibt, die sich nicht impfen lassen können, eine Immunschwäche oder auch eine Behinderung haben und daher besonders anfällig für Infektionen sind. Die Universitäten in Münster und Siegen signalisieren, dass es in solchen Fällen individuelle Regelungen geben könne.

aki/wsp

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