09.06.2023

Hoffnung auf LKW-Fahrverbot

Seit der Sperrung und Sprengung der A45-Talbrücke Rahmede fahren tausende LKW täglich durch Lüdenscheid. Nun ist eine Entlastung in Sicht: Ab Samstag, 10. Juni, gilt dort ein Durchfahrtsverbot für den überregionalen Schwerlastverkehr.

Ausgenommen von dem Verbot sind LKW, die in Lüdenscheid be- oder entladen werden, oder deren Start- und Ziel nicht weiter als 75 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt liegen. Ausnahmen gibt es außerdem für Spediteure und Betriebe aus den Nachbargemeinden sowie nach Antrag und Prüfung, zum Beispiel wenn es um dringende Lieferungen geht. Alle anderen Schwerlaster müssen Lüdenscheid in Zukunft weiträumig umfahren, zum Beispiel über Köln oder Kassel. 

Mit dem LKW-Durchfahrtsverbot reagiert die Stadt Lüdenscheid auf die starke Belastung von Anwohnern durch den Umleitungsverkehr, der sich seit der Brückensperrung im Dezember 2021 durch die Stadt im Märkischen Kreis schiebt. Vor einigen Wochen wurde die Rahmedetalbrücke gesprengt. Nun, nachdem die Trümmer des Bauwerks abtransportiert wurden und Straßen wieder freigegeben sind, setzt Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer das Durchfahrtsverbot für Transit-LKW zum 10. Juni um. „Wir hoffen, dass das eine spürbare Entlastung für Anwohner und auch die heimische Wirtschaft bringt, die mir ihren Lkw ebenfalls im Stau steht“, sagte Wagemeyer im Vorfeld der Brückensprengung.

Längere Fahrten und höhere Kosten?

Doch es gibt auch Bedenken. Spediteure in der weiteren Region um Lüdenscheid befürchten längere Fahrten und höhere Kosten. Die Südwestfälische IHK zu Hagen kritisiert, dass die Sperrung der Stadt für den Transitverkehr nicht praxistauglich sei. „Eine bundesweit beispiellose Regelung, auf einer Umleitungsstrecke ein LKW-Durchfahrtsverbot auszusprechen, kann nicht mit Regelungen aus dem bekannten Instrumentenkoffer umgesetzt werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Kammer. Die A45 verbinde die Räume östliches Ruhrgebiet mit dem Siegerland und angrenzenden Bereichen, darunter Stahlstandorte und Zentren der Weiterverarbeitung. „Mit dem Durchfahrtsverbot entsteht die Gefahr, bereits jetzt stark angespannte Wertschöpfungsnetzwerk zu zerstören – mit weitreichenden Folgen für alle Produktionsstufen“, so die Südwestfälische IHK.

Um das LKW-Fahrverbot durchzusetzen, sind umfangreiche Polizeikontrollen in und um Lüdenscheid geplant.

wsp

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