22.05.2024

Hoffnung auf Trendwende

Die Stimmung bei den Unternehmen hat sich etwas verbessert. Es gibt aber deutliche Unterschiede zwischen Branchen und Regionen, berichten die Industrie- und Handelskammern für das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region sowie für Südwestfalen.

Zwar habe sich die Geschäftslage seit Jahresbeginn insgesamt kaum verändert, die Unternehmen schauen aber wieder optimistischer in die Zukunft, heißt es von der IHK Nord Westfalen, die für das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region zuständig ist. 27 Prozent bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, knapp 20 Prozent bezeichnen sie als schlecht und für 53 Prozent ist sie befriedigend. Das IHK-Konjunkturbarometer, das die Stimmung misst, ist damit um knapp sechs Punkte auf 101 Punkte gestiegen, bleibt aber deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 111 Punkten.

„Hohe Unzufriedenheit“

Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche sind mit 33 Prozent Positivbewertungen überdurchschnittlich zufriedener. „Dagegen hat sich die Schwäche der Industrie weiter zugespitzt“, sagt Dr. Fritz Jäckel, Geschäftsführer der IHK Nord Westfalen. Regional gibt es deutliche Unterschiede. So sind im dienstleistungsgeprägten Münster rund 42 Prozent der Unternehmen zufrieden mit ihren Geschäften, dagegen nur 13 Prozent im Kreis Warendorf mit einem hohen Industrieanteil. In der Emscher-Lippe-Region sind es lediglich 19 Prozent. Es gebe eine „unverkennbar hohe Unzufriedenheit mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen“, sagt Jaeckel. Dies führe zu einer geringen Bereitschaft zu investieren.

In Südwestfalen ist die Wirtschaft wieder etwas zuversichtlicher, zeigt die Konjunkturumfrage der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen. Im Gegensatz zum Bezirk Nord Westfalen sendet dort Insbesondere die Industrie erste positive Signale. „Der Aufschwung ist getriebenen von den gestiegenen Geschäftserwartungen, nicht etwa von der aktuellen Lage“, mahnt SIHK-Präsident Ralf Stoffels. Nur 18 Prozent der befragten südwestfälischen Unternehmen melden eine gute Geschäftslage und 28 Prozent eine schlechte, 54 Prozent schätzen ihre Situation als befriedigend ein. Der Anteil der positiven Rückmeldungen hat sich seit Jahresbeginn jedoch um vier Punkte erhöht. Die schwache Inlandsumfrage sehen 71 Prozent der Befragten als größtes Risiko für ihre Geschäfte, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, Arbeits- sowie Energie- und Rohstoffpreise drücken ebenfalls die Stimmung. „Damit die Trendwende dauerhaft gelingt, braucht es Impulse von Seiten der Politik. Es geht darum, eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung sicherzustellen, Bürokratie abzubauen sowie die Steuerbelastungen und die Arbeitskosten zu senken“, sagt Stoffels mit Blick auf die Umfrage.

wsp

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