Warnschilder sollen Besucher des Gebiets Borkenberge vom Verlassen der Wege abhalten. Foto: Bröker
16.06.2023

Hohe Waldbrandgefahr

In einigen Regionen Westfalens bleibt die Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen hoch. Auch auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Borkenberge bei Haltern und Lüdinghausen steigt die Gefahr.

Hitze und anhaltende Trockenheit machen die Wälder verwundbar. Erste Feuer hat es bereits in Wäldern bei Höxter, Bielefeld und in der Senne bei Paderborn gegeben. In Teilen des Münsterlands und des nördlichen Ruhrgebiets ist die zweithöchste Waldbrandwarnstufe erreicht, zeigt der Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes. Damit rückt auch der ehemalige Truppenübungsplatz Borkenberge bei Haltern in den Fokus. Auf der mehr als 1500 Hektar großen Fläche liegt Munition aus vielen Jahrzehnten militärischer Nutzung im Boden. Ein Brand dort wäre deshalb besonders gefährlich, wie zuletzt Bilder vom Feuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Jüterbog in Brandenburg gezeigt haben. Dort konnte die Feuerwehr nur die angrenzenden Ortschaften schützen. Ein Löscheinsatz in der Waldfläche wäre wegen des mit Munition kontaminierten Bodens zu gefährlich gewesen.

Ein Szenario wie in Jüterbog ist theoretisch auf vielen ehemaligen Truppenübungsplätzen denkbar, auch in Borkenberge – allerdings nicht auf dieser Flächengröße. „Wir als DBU Naturerbe haben keine genauen Kenntnisse über die Gegebenheiten in Jüterbog, da dieser Platz nicht zu unserer Flächenkulisse gehört. Wir können daher auch nicht mit Sicherheit sagen, wie groß die Kampfmittel-Altlasten und Brandrisiken im Vergleich zu den Borkenbergen ist“, so die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, deren Tochtergesellschaft DBU Naturerbe für die Fläche bei Haltern zuständig ist. In den vergangenen Jahren habe es keine größeren Waldbrände dort gegeben, erklärt die DBU weiter.

Räumung von Kampfmitteln kaum möglich

Auch auf dem Truppenübungsplatz Senne nördlich von Paderborn ist durch eine rund 130 Jahre lange Nutzung für Militärübungen Munition im Boden. Dort brannte es am vergangenen Wochenende nach Schießübungen der Bundeswehr. Die Brandvorbeugung und -bekämpfung in der Senne ist im Verantwortungsbereich der britischen Streitkräfte. „Hierzu gibt es einen Wachdienst und eine gut ausgestattete britische Übungsplatzfeuerwehr. Von deutscher Seite aus gibt es einen Alarmplan für den Truppenübungsplatz Senne der Bezirksregierung Detmold“, erklärt die zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.

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Eine Räumung der Kampfmittel von den Flächen, um Gefahren abzuwenden, ist derzeit in Haltern nicht beabsichtigt. „Bei der Naturerbefläche handelt es sich um ein europäisch geschütztes sogenanntes Flora-Fauna-Habitat-Gebiet und Naturschutzgebiet mit wertvollen Lebensräumen. Eine vollständige Räumung würde diese Lebensräume zerstören“, sagt Christian Sürie, Leiter des Betriebsmanagements im DBU Naturerbe.

Waldbrände meist durch Menschen verursacht

Daher gelte es vorzubeugen. Die DBU Naturerbe arbeitet mit Mitarbeitern des Bundesforstbetriebes Rhein-Weser zusammen. Diese gehen regelmäßig durch das Revier. Zur Sicherheit ist das Gebiet außerdem für Besucherinnen und Besucher weitestgehend gesperrt. „Nur ein kleiner Teil ist für die Nutzung freigegeben. Es gibt überall Hinweisschilder, dass das Verlassen der Wege verboten und lebensgefährlich ist“, so Sürie.

Waldbrände werden meist durch Unachtsamkeit oder Brandstiftung von Menschen ausgelöst. Es ist daher sehr wichtig, bei Trockenheit beispielsweise keine Zigarettenstummel unachtsam in die Natur zu werfen. Wer Rauch oder Feuer sieht, sollte zudem sofort die Feuerwehr alarmieren.

jüb/wsp

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