29.04.2024

Hohes Armutsrisiko im Ruhrgebiet

Im Raum Dortmund sind prozentual die meisten Menschen von Armut bedroht, zeigt eine Auswertung des Statistischen Landesamtes IT.NRW.

Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens zur Verfügung haben. Im für die aktuelle Statistik zugrundeliegenden Jahr 2023 galt somit ein Einpersonenhaushalt in Nordrhein-Westfalen mit weniger als 1233 Euro netto pro Monat als von Armut bedroht. Die Armutsgefährdungsquote gibt an, wie hoch der Anteil der armutsgefährdeten Personen an der Gesamtbevölkerung ist. In den zur statistischen Raumordnungsregion Dortmund zusammengefasten Städten Dortmund und Hamm sowie im Kreis Unna lag diese Quote 2023 bei 22,1 Prozent und damit so hoch wie in keiner anderen Region NRWs. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Quote im Raum Dortmund um 1,7 Punkte gestiegen.

Auch in der Emscher-Lippe-Region mit den Städten Bottrop und Gelsenkirchen sowie dem Kreis Recklinghausen (21,7) oder in den Städten Bochum, Hagen und Herne sowie im Ennepe-Ruhr-Kreis und im Märkischen Kreis (19,2) waren vergleichsweise viele Menschen davon bedroht, in Armut zu geraten. Die niedrigsten Armutsgefährdungsquoten verzeichnete dagegen Südwestfalen. In den Kreisen Olpe und Siegen waren 12,5 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht, im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest waren es 14,5 Prozent.

Je mehr Kinder, je höher das Armutsrisiko

Landesweit drohte im vergangenen Jahr rund 3,3 Millionen Menschen Armut, das entspricht einer Quote von 18,3 Prozent (2022: 18,7 Prozent). Alleinerziehende, Paare mit mehr als zwei Kindern und Alleinlebende hatten ein überdurchschnittliches Armutsrisiko, so IT.NRW. Unter den Haushalten mit minderjährigen Kindern wiesen Alleinerziehende mit 45,7 Prozent die höchste Armutsgefährdungsquote im Land auf, heißt es weiter. Bei Haushalten mit zwei erwachsenen Personen hing das Armutsrisiko von der Zahl der im Haushalt lebenden Kinder ab: Je mehr minderjährige Kinder im Haushalt lebten, desto eher war der Haushalt von Armut bedroht, so das Statistische Landesamt. Haushalte mit einem Kind hatten zu 9,1 Prozent ein erhöhtes Armutsrisiko. Bei Haushalten mit drei oder mehr Kindern lag die Armutsgefährdungsquote mit 35,3 Prozent etwa vier Mal so hoch. In Haushalten mit Kind(ern) lebten demnach 1,5 Millionen von relativer Einkommensarmut betroffene Personen.

wsp

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