Filmen im Feld: Die münsterländische Kulisse ist in zahlreichen Filmproduktionen zu sehen, hier Dreharbeiten zum Film „Tage, die bleiben“ (2011, Regie: Pia Strietmann). Foto: Toccata Film / Felix Keuck
20.07.2021

Hollywood im Münsterland

Das Münsterland wird für die Filmbranche immer interessanter. Die Location-Datenbank des Filmservice Münster.Land enthält inzwischen über 100 mögliche Drehorte in der Region, darunter 50 Orte an denen bereits gedreht worden ist. 

Nun gibt die Broschüre „Drehorte des Münsterlands“ einen Überblick über Bauernhöfe, Gasthöfe oder historische Gebäude sowie Gärten und Parks oder Industriebauten, öffentliche Gebäude und Geschäfte, in denen gedreht werden kann oder bereits Filme entstanden sind. Die Broschüre ist zweigeteilt. Im ersten Teil werden die Drehorte in den Kreisen Coesfeld und  Warendorf vorgestellt. Im zweiten Teil sind die Locations in den Kreisen Borken und Steinfurt sowie in der Stadt Münster aufgelistet. Darunter ist zum Beispiel das Mühlenhof-Freilichtmuseum Münster, das als Kulisse für den Film „Paula – Mein Leben soll ein Fest sein“ diente.

Gutshäuser und Bauernhöfe sind gefragt

1999 hat der Filmservice Münster.Land – gegründet von der Stadt Münster, der Industrie- und Handelskammer Nord-Westfalen und dem Münsterland e.V. – seine Arbeit aufgenommen. Seither hätten sich die Anfragen nach Drehorten in Münster und dem Münsterland rasant entwickelt, so der Filmservice auf Anfrage des WESTFALENSPIEGEL. „Während beispielsweise bis 1999 alle drei bis vier Jahre ein Wilsberg in Münster gedreht wurde und sonst nichts, werden inzwischen vier Wilsberg-Folgen jährlich hier gedreht. Dazu kommen zwei Münster-Tatorte im Jahr“, so eine Sprecherin des Filmservice. Münster seie eine Film- und Krimistadt geworden. Zumal auch andere Produktionen wie Kinofilme, Dokumentationen, TV-Formate, Kurzfilme und weitere in Münster und der Region gedreht würden.

Einer der bekanntesten Drehorte ist das Antiquariat Solder, das regelmäßig in den Buchladen des Hauptprotagonisten der Wilsberg-Krimireihe verwandelt wird. Sogar für Hollywoodstreifen – zuletzt etwa für die Produktion „Spencer“ über das Leben von Lady Diana – werden Drehorte in der Region gebucht. Wie hoch der wirtschaftliche Nutzen für das Münsterland durch die Filmproduktionen ist, ließe sich nicht genau beziffern, heißt es vom Filmservice. Allerdings rechne man mit einer Summe von 5000 bis 8000 Euro, die pro Drehtag in der Region verbleiben. Zum Beispiel durch Hotelaufenthalte, den Einkauf von Lebensmitteln oder Ausstattung vor Ort, die Beschäftigung lokaler Unternehmen in verschiedenen Dienstleistungen etwa Sicherheitsdienste, Fahrer oder auch für die Maske.

Der Johanni-Kirchplatz in Billerbeck war schon mehrfach Drehort, hier eine Szene mit Veronica Ferres (M.) als Marga Spiegel in „Unter Bauern“ (2009, Regie: Ludi Boeken). Foto: Stadt Münster/ Ulla Wolanewitz

Der Johanni-Kirchplatz in Billerbeck war schon mehrfach Drehort, hier eine Szene mit Veronica Ferres (M.) als Marga Spiegel in „Unter Bauern“ (2009, Regie: Ludi Boeken). Foto: Stadt Münster/ Ulla Wolanewitz

Vor allem Gutshäuser und Bauernhöfe sind gefragt. Überaus beliebt seien auch die Münsterländer Wasserschlösser: Bislang seien 18 Locations in der Rubrik „Schlösser, Burgen, Gutshöfe“ zu finden, an elf von ihnen fanden bereits Dreharbeiten statt, so der Filmservice. Auch der Billerbecker Johanni-Kirchplatz steht bei den Filmschaffenden hoch im Kurs. Dort drehte zum Beispiel Ludi Boeken Szenen für „Unter Bauern – Retter in der Nacht“ (2009) mit Veronica Ferres und Armin Rohde in den Hauptrollen über das Leben der Jüdin Marga Spiegel, die sich während des Holocausts mit ihrer Familie bei münsterländischen Bauern versteckte.

jüb/wsp

Weitere Informationen zur Broschüre und den Drehorten im Münsterland finden Sie hier.

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