IC-Verbindungen vor dem Aus?
Berichte über mögliche Streichungen von Intercity-Linien haben in dieser Woche für Aufsehen gesorgt. Betroffen sein könnten auch IC-Linien in Westfalen, berichtet der Spiegel. Die DB dementiert.
Das Nachrichtenmagazin bezieht sich auf ein vertrauliches Schreiben der Deutschen Bahn an die Bundesnetzagentur. Demnach sollen ab kommendem Jahr die Intercity-Linien 61 (Karlsruhe – Nürnberg – Leipzig), 51 (Gera über Dortmund nach Köln) und 34 (Norddeich-Mole über Münster, Dortmund und Siegen nach Frankfurt) wegfallen. Dem Bericht zufolge gehören die betroffenen Intercitys zu den am schwächsten ausgelasteten Zügen. Preissteigerungen für die Trassennutzung seien der Grund für die Streichung. Auch eine Anhebung Ticketpreise seien möglich, heißt es demnach in dem Schreiben.
Würden die Pläne wie beschrieben umgesetzt, würde Westfalen zwei wichtige Zuglinien verlieren. Der IC 34 verbindet Münster, Dortmund und einige südwestfälische Städte mit Frankfurt. In die entgegengesetzte Richtung wird die Verbindung gerne von Nordsee-Urlaubern genutzt, die in Norddeich-Mole vom Zug auf die Fähre wechseln. Die IC-Linie 51 ist als „Mitte-Deutschland-Verbindung“ zwischen Gera und Köln unterwegs und verbindet unter anderem Kassel-Wilhelmshöhe mit Paderborn und Soest sowie dem Umsteigebahnhof Hamm und den Ruhrgebietsstädten Dortmund und Bochum.
Kritik aus der Politik
Auf die Berichte des Spiegel folgten bereits erste kritische Reaktionen. „Für eine starke Bahn braucht es nicht weniger, sondern mehr Verbindungen, mit denen Menschen schnell und bequem zum Ziel kommen“, äußerten sich die Münsteraner Bundestagsabgeordnete Maria Klein-Schmeink und der Münsteraner Landtagsabgeordnete Robin Korte, beide von den Grünen. „Die jetzt angekündigte Angebotsreduzierung wäre der völlig falsche Schritt, und würde auch Münster beim Anschluss an überregionale Zentren deutlich schlechter stellen. (…) Münster muss sich auf ein angemessenes Bahnangebot verlassen können, um Berufs- und Freizeitfahrten wirksam auf die Bahn zu verlagern und klimafreundlich erreichbar zu sein.“
Das Dementi der Bahn zu den Berichten von Anfang der Woche kam mit Verspätung. Erst gestern sagte DB-Personenfernverkehrsvorstand Dr. Michael Peterson: „Es gibt aktuell keine konkreten Pläne zur Streichung der genannten Fernverkehrsverbindungen. Wir haben im April unsere Planungen für den Fahrplan 2025 abgeschlossen. Dieser Fahrplan sieht derzeit keine der genannten Angebotskürzungen vor.“
aki, wsp