Im Alter zu Hause: Pilotprojekt schafft alternative Wohnform für obdachlose Senioren

Münster (wh). Ein Pilotprojekt aus Münster gibt obdachlosen hilfsbedürftigen Senioren ein zu Hause. In der umgebauten Dreifaltigkeitskirche hat die Stadt gemeinsam mit dem Verein Wohnhilfen Apartments zum selbstbestimmten und zugleich betreuten Wohnen gebaut. Seit Februar leben dort acht ehemals obdachlose ältere Menschen zur Miete.

Das Wohnprojekt ist in der Form bundesweit einmalig. Es bietet den ehemals obdachlosen Senioren die Möglichkeit, im Alter noch einmal ein eigenes Zuhause zu erleben. Voraussetzung für den Einzug ist ein Nachweis, dass sie hauswirtschaftliche und auch pflegerische Hilfe benötigen. Zwei Hauswirtschaftlerinnen, fünf Studentinnen und die Mitarbeiter einer Sozialstation gewährleisten die Unterstützung der Bewohner. Neben einem voll ausgestatteten Apartment ist ein Gemeinschaftsraum in der Miete enthalten. Hier können die Senioren zusammen warme Mahlzeiten einnehmen oder Hilfe bei der Wäsche bekommen.

Die Idee für die Wohngruppe stammt von Bernd Mülbrecht, Leiter der Wohnungslosenhilfe in Münster und Gründungsinitiator des Vereins Wohnhilfen. Im Haus der Wohnungslosen gibt er jährlich 700 Männern eine Unterkunft – darunter auch einigen Senioren. Für sie gab es bisher in Münster keinen passenden Wohnraum, sobald sie im Alltag vermehrt Unterstützung benötigten. Ein Seniorenheim, sagt Mülbrecht, komme für die meisten als Wohnort nicht in Frage, da ihnen ein selbstständiges Leben sehr wichtig sei. Sein Konzept ermögliche diese Freiräume und biete gleichzeitig die benötigte Unterstützung im Alltag.

Neben den Apartments für die obdachlosen Senioren sind in der unter Denkmalschutz stehenden Kirche Räume für eine weitere Wohngruppe sowie Privatwohnungen und Büroräume entstanden.