Dieka Ohling, Psychologin und Behandlerin in dem digitalen Angebot, testet eine der Brillen. Im Hintergrund ist eine der via VR-Brille simulierte Situation zu sehen. Foto: LWL/Dresmann
17.04.2024

Im virtuellen Supermarkt

Eine VR-Brille kann helfen, Angststörungen zu behandeln. LWL-Klinikum Gütersloh startet als erste Einrichtung in Westfalen das digitale Behandlungsangebot.

Wenn Menschen zum Beispiel in überfüllten Räumen oder auch auf leeren Plätzen Panikattacken erleiden, dann hilft eine Begleitung durch einen Therapeuten in der Regel gut, um die Ängste in den Griff zu bekommen. Betroffene müssen jedoch in der Regel einige Monate auf einen Therapieplatz warten. Gerade Konfrontationsübungen, zum Beispiel im Supermarkt, sind aufwendig und nicht immer einfach in einer Therapie umzusetzen.

Flexible Behandlung

Ein neues digitales Behandlungsangebot am LWL-Klinikum Gütersloh soll Betroffene dabei unterstützen, ihre Angststörung unabhängig von einem Therapieplatz zu bewältigen. Mittels einer Smartphone-App und einer Virtual-Reality-Brille können sich Patienten angstbesetzten Situationen stellen, heißt es vom Klinikum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Das Angebot richtet sich an Menschen, die von Agoraphobien, also der Angst vor öffentlichen Plätzen und Menschenmengen, Panikstörungen oder Sozialen Phobien betroffen sind.

Die Konfrontationsübungen per Virtual Reality können zur Überbrückung der Wartezeit auf eine Therapie dienen – „oder sogar eine für sich genommen ausreichende Hilfe für die Patientinnen und Patienten sein“, sagt Dr. Klaus-Thomas Kronmüller, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie am LWL-Klinikum Gütersloh. „Betroffene haben zusätzlich den Vorteil, die im Verlauf der Behandlung eingesetzten Konfrontationsübungen in Länge und Häufigkeit völlig individuell durchführen und wiederholen zu können“, erklärt Dr. Fabian Klein, der die Projektleitung im LWL-Klinikum übernommen hat. In einem Abschlussgespräch werde dann erörtert, wie das Erlernte in den Alltag übertragen werden kann. Die Krankenkasse übernehmen die Kosten für die App-basierte Psychotherapie.

wsp

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