Eine Junge sitzt am Wohnzimmertisch und erhält Distanzunterricht. Foto: imago Images/Fotostand
06.08.2021

Impfstraße in der Aula

Die Schulen bereiten sich auf den Unterrichtsstart nach den Ferien vor. Das neue Schuljahr beginnt voraussichtlich so, wie das alte endete: Testen, Lüften, Maske tragen lauten die Regeln für den Präsenzunterricht. 

Angesichts zunehmender Infektionen mit dem Corona-Virus herrscht zu Beginn des Schuljahres Sorge, dass ein weiteres Mal der Präsenzunterricht längerfristig ausfallen könnte. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, werden in vielen Klassenräumen und auch Kitas Lüftungsgeräte installiert. 90,4 Millionen Euro stellt das Land NRW für die Geräte aktuell zur Verfügung. Sie sollen in Klassenräumen zum Einsatz kommen, in denen kaum gelüftet werden kann, weil Fenster nicht vollständig geöffnet werden können. Die Stadt Münster gibt an, dass im vergangenen Jahr bereits 300 Klassenräume mit Luftfiltern ausgestattet wurden, weitere 100 Anlagen sollen aufgestellt werden. In Bielefeld laufen aktuell noch für 18 Grundschulen Förderanträge für Raumlüfter. „Wir sind zuversichtlich, dass wir für alle Grundschulen eine Bewilligung erhalten“, so Oberbürgermeister Pit Clausen. „Sobald diese da ist, starten wir zügig mit der Umsetzung.“

Mobile Impfteams an Schulen

Einige Städte machen zudem an Berufskollegs und weiterführenden Schulen auf Impfmöglichkeiten aufmerksam – oder bieten den Pieks gleich vor Ort an. So schickt die Stadt Bielefeld mobile Impfteams zu den Berufskollegs, um über 16-Jährige dort immunisieren zu können. An den weiterführenden Schulen informiert die Stadt Kinder und Eltern per Flyer über die Impfung. In Münster soll es Impftage an einigen Gymnasien und Gesamtschulen geben, die in Kooperation mit Arztpraxen stattfinden. In der Mensa oder auch in der Aula könnten dann Impfstraßen eingerichtet werden. In Herne fahren Impfbusse die weiterführenden Schulen an, um Schüler ab 16 Jahren eine Impfung anzubieten. Der Krisenstab der Stadt sprach sich grundsätzlich auch für einen zeitversetzten Schulbeginn aus, um Drängelei in Bussen und Bahnen zu vermeiden.

Dr. Eckhard Ruthemeyer, Präsident des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen und Bürgermeister der Stadt Soest, sagte, dass er die Sorgen der Eltern vor dem Herbst gut verstehen könne. „Auch die Kommunen wollen einen möglichst sicheren Schul- und Kitabetrieb.“ Trotz verschiedener Vorsorgemaßnahmen gebe es jedoch keinen vollständigen Schutz vor einer Ansteckung: „Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kitas niemals 100-prozentig infektionsfrei sein können.“

wsp

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