Die Forststation Rheinelbe in Gelsenkirchen ist in einem ehemaligen Industriegebäude untergebracht. Foto: Wald und Holz NRW
27.01.2021

Industriewald: Natur für alle

Der „Industriewald Rheinelbe“ In Gelsenkirchen ist offizielles Projekte der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Er wurde im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“ ausgezeichnet.

Bis in die 1930er Jahre war auf dem Areal der Zeche Rheinelbe im Gelsenkirchener Süden Kohle gefördert worden. Danach wurde Rheinelbe im Wesentlichen sich selbst überlassen. Das heutige Industriewaldprojekt startete erst 1996, als sogenanntes „Restflächenprojekt“ im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscherpark, teilt Wald und Holz NRW mit. Damals stand das Ziel im Mittelpunkt, den Strukturwandel „auch als Chance zu nutzen und Industriebrachen des Ruhrgebiets durch natürliche Sukzession hin zu Wald und biologisch vielfältigen und wertvollen Lebensräumen für Flora und Fauna wie auch für die Menschen vor Ort zu entwickeln“, heißt es weiter.

Durch natürliche Rückeroberung sei eine neue Wildnis mitten im städtischen Gebiet entstanden, erklärt Oliver Balke, Leiter der zuständigen Forststation Rheinelbe, in einem Video von Wald und Holz NRW. Seltene und bedrohte Tiere wie die Geburtshelferkröte finden heute mitten in der Stadt Rückzugsorte. Doch bei dem Projekt ging es von Beginn an nicht nur um Pflanzen und Tiere. Man habe auch den Menschen mitgedacht, erklärt Balke.

Natur neu kennenlernen

So sind im Laufe der Jahre zahlreiche Kooperationen mit Kindertagesstätten und Schulen entstanden. Gerade für Kinder und Jugendliche, die sich durch zunehmende Urbanisierung, Digitalisierung, Technisierung und Ganztagsschulen immer mehr von der Natur entfremdet hätten, biete der Industriewald in unmittelbarer Nähe zu ihrem Wohnort die Chance, Natur neu kennenzulernen, erklärt Wald und Holz.

Die Natur erobert sich auf Rheinelbe die Flächen zurück. Foto: Wald und Holz NRW

Die Natur erobert sich auf Rheinelbe die Flächen zurück. Foto: Wald und Holz NRW

Das Projekt „Industriewald Rheinelbe – Wildnis- und Naturerfahrungsraum im Ruhrgebiet“ ist beim Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen im Regionalforstamt Ruhrgebiet und dort bei der Schwerpunktaufgabe Urbane Wälder angesiedelt.

Einen Filmbeitrag von Wald und Holz NRW zum „Industriewaldprojekt“ finden Sie hier.

jüb/wsp

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