Jahrbuch Westfalen: Als „Monroe & Molly“ Glamour in den Kurort brachten
Westfalen (wh). "Westfalen in der Welt" lautet der Untertitel des Jahrbuchs Westfalen 2017. Das 336 Seiten starke Werk stellt unter anderem das Künstlerpaar "Monroe & Molly" vor, das in den 1920er Jahren amerikanischen Glamour nach Westfalen brachte.
Hinter dem glanzvollen Namen verbargen sich Walther Flechtheim und Hedwig Jordan. Flechtheim, 1881 in Warburg in ein gutbürgerliches jüdisches Elternhaus geboren, besuchte in New York die Schauspielschule und war am Metropolitan-Opera-House tätig. In Berlin lernte er seine spätere Frau kennen und trat 1920 mit ihr erstmals in Bad Oeynhausen als "deutsch-amerikanische Tanzattraktion Monroe & Molly" auf. Besonders Molly, alias Hedwig Jordan, erhielt stürmischen Beifall.
Nach erfolgreichen Jahren in Ostwestfalen wurde "Walther Monroe" Anfang 1933 Direktor eines Varietés in Krefeld. Doch das politische Geschehen mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler zerstörte seine Pläne; bereits im Mai des Jahres wurde er aus dem Betrieb entlassen. Bald emigrierte er mit Molly nach England, wo er unter anderem eine Künstleragentur führte bis er 1949 in London starb. Seine Frau war später wieder in Bad Oeynhausen zu Gast. Sie wünsche sich von ganzem Herzen, "dass es wieder dass [sic] wird, wie es frueher war, ein Badeort von Weltbedeutung", schrieb sie. 1972 starb Molly Monroe im britischen Ramsey.
Weitere Artikel des Jahrbuchs Westfalen erzählen ebenfalls, wie Westfalen in der Welt ihr Glück suchten und auf der anderen Seite Menschen in die Region kamen, um Schutz, Arbeit oder Anerkennung zu suchen. Porträts über Museen, Sportereignisse und Stadtentwicklung in Westfalen ergänzen den Band.
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