Das erste Königspaar der Frauenschützen Münsterland, Cornelia Hendricks und Matthias Meßling, im Kreis des Vereinsvorstands. Foto: Frauenschützen Münsterland.
18.12.2019

Jahresrückblick: Frauenschützen feiern ihr erstes Fest

Es war ein spannendes Jahr für die Frauenschützen aus Gemen im Kreis Borken. Zum ersten Mal richtete der Verein ein eigenes Schützenfest aus.

Anne König, 1. Vorsitzende der Frauenschützen Münsterland e.V.,  und ihre Mitstreiterinnen haben in diesem Jahr etwas Besonderes gewagt. Die Frauen aus dem Münsterland haben eines der ersten Schützenfeste ausgerichtet, bei dem ausschließlich Frauen mitmarschieren und auf den Vogel schießen durften. Bis dahin waren Frauen auf den meisten Schützenfesten nur zusehende Gäste.

Das wollten die Gründungsfrauen ändern. Dabei zeigten sie, dass Schützenfeste auch modern und zeitgemäß gefeiert werden können, ohne mit Traditionen zu brechen. „Wir sind ein Schützenverein. Und als solcher wollen wir natürlich Traditionen pflegen“, sagt Anne König. Im April 2019 richteten die Frauenschützen Münsterland ihr erstes eigenes Fest aus. Eingeladen waren aber nicht nur Frauen, auch Männer und die ganze Familie durften mitfeiern. „Zur Musik marschieren und auf den Vogel schießen, das dürfen bei uns aber ausschließlich Frauen“, sagt König. Mit dem 188. Schuss auf den Holzvogel war schließlich die erste Königin des Vereins gefunden: Cornelia Hendricks, eine Landwirtin aus Borken-Weseke.

Präsidentin Anne König (r.) hängt Cornelia Hendricks nach dem erfolgreichen Schuss die Königinnenkette um. Foto: Frauenschützen Münsterland.

Präsidentin Anne König (r.) hängt Cornelia Hendricks nach dem erfolgreichen Schuss die Königinnenkette um. Foto: Frauenschützen Münsterland.

Inzwischen ist viel passiert. „Wir sind von einigen Männerschützenvereinen eingeladen worden, auch deren Feste mit einer offiziellen Delegation zu besuchen“, sagt König. Und längst laufen die Planungen für das zweite Schützenfest. „Wr können auf den Erfahrungen aus diesem Jahr aufbauen, das hilft uns sicher“, so die Vorsitzende. „Wir versuchen unser Fest zu etablieren und ein ehrwürdiger, traditioneller Verein zu werden. Das ist unser Ziel.“

Offensichtlich haben die 16 Gründungsfrauen damit den Nerv der Zeit getroffen. Seit der Gründung im Oktober 2018 ist der Verein inzwischen auf mehr als 420 Mitglieder angewachsen. Vor einiger Zeit geäußerte Pläne von Finanzminister Olaf Scholz, wonach Vereinen, die nur ein Geschlecht aufnehmen, die Gemeinnützigkeit aberkannt werden könnte, müssen die Frauenschützen übrigens nicht fürchten. Denn auch Männer dürfen bei den Frauenschützen Mitglied werden: immerhin mehr als 40 haben den Aufnahmeantrag schon ausgefüllt – auch wenn sie nicht auf den Vogel schießen dürfen.

wsp

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