Anna Martin vom Steinheim-Institut erfasst die Grabsteine auf dem Dortmunder Ostfriedhof. Foto: Heike Kollakowski
01.06.2021

Forschung auf dem Friedhof

Die jüdische Bevölkerung hat Dortmund bis zum Nationalsozialismus maßgeblich mitgestaltet. Dieses Engagement ist im heutigen Stadtbild jedoch kaum sichtbar. Ein Forschungsprojekt soll die Spuren jüdischen Lebens stärker ins Bewusstsein rücken.

Die jüdischen Friedhöfe und Grabfelder sind für die Erforschung der Zeit vor 1933 Ankerpunkte des Projektes „Jüdische Identität, jüdisches Leben und jüdische Friedhöfe“. Sie zeugen von der Bedeutung und der langen Geschichte jüdischer Gemeinden in Dortmund. Historiker und Judaisten vom Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen erfassen in dem Projekt Grabsteine, transkribieren und übersetzen die Inschriften. Dies sei auch deshalb wichtig, weil einige Grabsteine kaum noch lesbar, umgestürzt oder verschwunden seien, so die Stadt Dortmund.

Ziel des Projektes, für das der „Historische Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark“ rund 300.000 Euro Fördermittel des Landes erhalten hat, ist eine Basis für weitere Forschungen zu schaffen. Dabei geht es um Fragen nach prägenden jüdischen Persönlichkeiten der Stadtgeschichte und nach dem Einfluss jüdischer Unternehmer auf die wirtschaftliche Entwicklung Dortmunds.

Der Historische Verein will mit den Untersuchungen die Zeit vor dem Nationalsozialismus stärker ins Bewusstsein rücken. So sollen Ergebnisse im Dortmunder Stadtbild verankert und sichtbar gemacht werden, zum Beispiel über Informationstafeln auf Friedhöfen und eine begleitende Website, einen Beitragsband und eine Veranstaltungsreihe sowie Lernmaterialien für Schüler.

wsp

Lesen Sie mehr zum Thema in unserer Serie Jüdisches Leben in Westfalen.

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